Die Abmahnung der Fahrenden Gesellen

So, nachdem ich ja schon über den Erhalt einer Abmahnung berichtet habe, die Details allerdings verschweigen mußte, wird es hier nun etwas öffentlicher.

Abgemahnt haben mich „Die Fahrenden Gesellen – Bund für deutsches Leben und Wandern e.V.“ dem auch der „Deutsche Mädelwanderbund“ angehört. Grund dafür, ein Seminarbericht über neurechte Bünde und einen Artikel im webmoritz über das Verbot der rechtsextremen HDJ. Die Fahrenden Gesellen wollen eine Unterlassungserklärung mit einer Strafsumme von 10.000 Euro bei Zuwiderhandlung von mir haben. Die inzwischen aus den Texten genommenen Sätze, soll ich nicht mehr verbreiten. Bis zur Klärung bleiben diese Sätze allerdings erstmal offline.

Schützenhilfe kommt in dieser Angelegenheit von meinen Freunden Maik Baumgärtner (freier Journalist) und Jesko Wrede (Diplom-Sozialpädagoge sowie BdP-Mitglied). Sie haben den Blog www.rechte-jugendbuende.de aufgebaut und werden dort nun nicht nur über Fahrende Gesellen und Deutschen Mädelwanderbund an Hand von Primärquellen (meistens eigene Veröffentlichungen der Bünde) berichten.

Es geht mit der historischen Entwicklung der Fahrenden Gesellen los, die belegt, dass die Fahrenden Gesellen vor der Auflösung 1933 völkisch waren und rassistische sowie antisemitische Äußerungen von sich gaben z.B. in Der Fahrende Gesell 3, 4 / 1920:

„Waren auch die Ukrainerinnen ihren Gesichtszügen nach nicht schön, – denn aus diesen sprach die Stumpfheit und Niedrigkeit, die uns beim slawischen Typus immer unangenehm auffällt, – so mußten unsere Augen mit Wohlgefallen auf ihren Leibern ruhen.“

In den Gründungsdokumenten des Deutschen Mädelwanderbundes von 1914 steht dann folgendes:

„§3 Der Bund will als völkischer Bund in seinen Mitgliedern die Liebe zum deutschen Vaterland und dem deutschen Volke erwecken und will sie zu einer natürlichen und einfachen Lebensweise erziehen. §12 Die Mitgliedschaft können nur deutsche Mädchen erwerben, die in keinem Gegensatz zu den völkischen Anschauungen des Bundes stehen.“

Doch wie sieht es aktuell mit diesen beiden Gruppen aus? Auch damit haben sich Maik und Jesko beschäftigt und aussagekräftige Zitate herausgearbeitet.

„Der Spöttinger Friedhof in Landsberg am Lech“ ist der Name einer Publikation von Heinrich Pflanz, die Gunthard H.A. Stübiger im Jahr 2005 in der Ausgabe Nr. 4 vorstellte. Das Buch beschäftigt sich mit der Geschichte des Spöttinger Friedhofs, der neben dem Gefängnis Landsberg liegt und auf dem über 100 NS-Kriegsverbrecher begraben wurden. Im Jahr 2003 wurde der Friedhof durch den Freistaat Bayern entwidmet und die Namen der dort begrabenen Kriegsverbrecher von Grabkreuzen entfernt. Zu den letzten vor Ort hingerichteten Nationalsozialisten zählten u.a. Oswald Pohl, Leiter des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes, der maßgeblich an der Durchführung des Holocaust beteiligt war und Hans-Theodor Schmidt, der Adjutant des Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Buchenwald. Stübiger spricht in seiner Besprechung von einem „begründetem Zweifel an der Rechtsmäßigkeit der Urteile“. Einige Sätze weiter wird er noch deutlicher und spricht von einer „Siegerjustiz“ deren „Urteile […] einer rechtsstaatlichen Überprüfung nicht standhalten“ würden und „somit Unschuldige hingerichtet wurden“. Daher glaubt Stübiger, dass man sich mit der Entwidmung scheinbar „wieder einmal eines unerwünschten Teils der Geschichte entledigen“ wolle.

Gunthart H. A. Stübiger, Fahrtenbericht: Wie oft sind wir geschritten auf schmalem Negerpfad… in: Der Fahrende Gesell, Folge 2 / 2006:

„Was ist Deutschlands höchster Berg? Wer auf diese Frage statt der erwarteten Antwort „die Zugspitze“ die Antwort „der Kilimandscharo“ bekommt, schaut erst einmal verblüfft.“

Mehr dazu in dem Dossier zu den Fahrenden Gesellen.

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