Das musikalische Leben in den 90ern war zerrissen zwischen Rave wie auf der Love Parade und erstem Deutsch-Rap im Radio à la Fanta Vier und Fettes Brot. Im „Tunnel“ feierten wir an meiner Schule Unterstufenpartys und glaubten, etwas vom Spirit der Oberstufenschüler abzubekommen, die auf dem Kiez im richtigen „Tunnel“ feiern gingen und nicht im Kellerflur einer 70er-Jahre-Schule.
Auf die Tapes unserer Jugend schnitten wir Rednex, Scooter, Dune und natürlich Charly Lownoise & Mental Theo. Das DJ-Duo aus den Niederlanden präsentierte 1995 die Rave-Hymne „Wonderfull Days“. Eine gepitchte Stimme, ein hämmernder Bass und dazu etwas Melodie – das hat unsere Eltern verrückt gemacht.
Nun sind die 90er als Partymotto wieder in. Damit spielt auch diese Musik wieder in den Clubs und das Remix-Geschäft brummt. Blondee & Marc Werner feat. Fabienne Rothe (war wohl bei DSDS dabei) haben vor Kurzem ein Deephouse-Cover von „Wonderfull Days“ – allerdings mit einem L weniger – herausgebracht.
Einige sehen das sehr kritisch und zerreißen das Cover; so weit würde ich aber nicht gehen. Durchaus hörbar, aber natürlich deutlich entspannter und weniger euphorisch pumpend als das Original.
Wirklich musikalisch abgefahren wird es, wenn nun noch das Original von 1971 dazu kommt. Charly Lownoise & Mental Theo haben sich nämlich beim Song „Help“ ihres Landsmanns Tony Ronald bedient.