Drei Wochen in Kenia, das ist zu wenig, um das Land komplett zu kennen, aber lang genug, um einen kleinen Einblick zu erhalten. Der eigentliche Grund meines Aufenthalts in Kenia war das 13. World Scout Moot, auf dem ich Kontingentsleitung für den BdP war. Vom 27. Juli bis 7. August fand es mit ca. 1.800 Teilnehmenden aus über 60 Staaten 300 Meter neben Nairobis größtem und dem zweitgrößten Slum Afrikas, Kibera statt. Nach dem Moot war ich zusammen mit fünf Freunden noch auf eigene Faust unterwegs in Kenia. Unsere Tour führte uns hauptsächlich in das Rift Valley. Hier gibt es nun eine kurze Reisebeschreibung und viele Fotos.
Nairobi
Hauptstadt Kenias auf ca. 1.600 Meter Höhe. Hier bemerkt man eindeutig internationalen Einfluss und Ausrichtung. Nicht umsonst hat die UN hier einen Sitz. Mit Abstand die größte Stadt in Kenia.
Kibera
Stadtteil von Nairobi. Der Weg zum Camp führte durch den Slum. War schon ein bedrückendes Gefühl zu wissen, dass wir es uns relativ gut gehen liessen, während 300 Meter nebenan Hunger, Gewalt und Krankheiten vor allem AIDS herrschen. Kibera war auch der Grund für die massive bewaffnete Bewachung unseres Camps.
13. World Scout Moot 2010 Kenya – Rowallan & Kaiyaba
1.800 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus über 60 Staaten kamen hier zusammen und verbrachten ihre Zeit in international gemischten Gruppen aus zehn Personen. Drei Tage ging es in drei verschiedene Untercamps. Meins lag in der Nähe des Mount Kenya, den wir dennoch nicht sahen. Neben zentralen Programmpunkten gab es Workshops (z.B. zu Umweltschutz – dringend nötig, siehe Müllverbrennung am Wegesrand!), Dienste für das Gemeinwohl (z.B. Schule neu streichen) oder Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten. Da der Gründer der PfadfinderInnenbewegung Robert Baden-Powell in Kenia beerdigt wurde, war ein Besuch des Grabs „Pflicht“.
Nachtour – Rift Valley
Das Rift Valley ist ein Landesteil im südwesten Kenias. Hier zeigt sich deutlich die geologische Vergangenheit des Landes. Der afrikanische Kontinent brach an dieser Stelle auseinander und führte zum Großen Afrikanischen Grabenbruch. Links und rechts des Bruches liegen Vulkanketten, sowie Seen im inneren des Bruchs. Die Seen sind meistens Sodaseen und lebensfeindlich. In Nakuru besuchten wir den Menengai-Krater, den sechst-größte Vulkan-Krater der Welt. In ihm sind noch immer Rauchschwaden zu sehen. Außerdem ist ein ehemaliger Lavastrom deutlich zu erkennen. Das Rift Valley ist sehr fruchtbar und daher die Kornkammer Kenias. Der Boden wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Dennoch gibt es an den Seen teilweise bis zu 400 verschiedene Vogelarten.
Masai Mara – Safari
Die Masai Mara ist die nördliche Verlängerung der Serengeti und das bekannteste Naturschutzgebiet Kenias. In den Monaten Juli bis August ziehen Millionen Gnus begleitet von Zebras und verfolgt von den Raubkatzen über den Mara Fluss aus Tansania nach Kenia in die dann fruchtbare Savanne der Masai Mara. Hier ziehen sie ihre Junge groß und bleiben bis Oktober. Dann geht die Wanderung in den Süden los.
Das Naturschutzgebiet ist zwar sehr voll mit Touristen und kostet mit 60 US-Dollar pro Tag auch eine Stange Geld, doch es lohnt sich wirklich. So viele Tiere sind sonst schwer zu sehen. Wen die Gnuherden nicht überwältigen, wird beim Anblick von über 30 der tonnenschweren Flusspferde doch langsam Ehrfurcht vor der Natur verspüren. Wenn sich aber 10 Safaribusse um zwei Löwen sammeln und auch nur einen Meter Abstand halten, ist das Verhalten der Touristen durchaus fragwürdig. Indiskutables Verhalten, das wir nach dem Hören von Gerüchten befürchteten, blieb aber komplett aus.
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Schick! Wie habt ihr euch im Land bei der Nachtour bewegt, Auto gemietet?
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Gute Frage! Wir hatten uns dagegen entschieden, ein Auto zu mieten. 1. Linksverkehr, 2. Sicherheit im Strassenverkehr und 3. wollten wir reisen, wie die Menschen vor Ort. Also haben wir uns von den öffentlichen Kleinbussen (Matatus) fahren lassen. Das sind diese weißen Busse, die hier zu sehen sind: http://www.daburna.de/blog/wp-content/gallery/nairobi/P1030070.JPG Sitzplätze haben sie zwischen 9 und 13, aber es passen locker 23 Personen rein, wenn gequetscht wird und das ist die Regel. Eine Strecke von 2 Stunden kostet (wenn man feilscht und sich nicht sofort auf die Preise für Weiße einlässt), zwischen 1 und 2 Euro.
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Oh schön, danke für die fixe Antwort. Den schottischen Linksverkehr habe ich bis zum Ende meiner Reise nicht verstanden und bin regelmäßig vor Autos gelaufen 😉
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Schon interessant, wie so eine „Kleinigkeit“ einen verwirren kann. Ich war auch immer ganz erstaunt, dass von links kein Auto kam und als ich dann auf der Strasse stand fast von rechts überfahren wurde. Ansonsten gibt es aber noch viele kleine oder große Überbleibsel der Kolonialzeit. Teilweise ist das Englisch irgendwie altertümlicher und natürlich stehen noch die ganzen alten Gebäude z.B. in der Post sah es aus wie vor 100 Jahren.
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