Isländischer Vulkan legt Flugverkehr lahm

Wie unberechenbar die Naturgewalten sind, hat der Vulkan unter dem Eyjafjallajökull-Gletscher auf Island heute eindrucksvoll bewiesen. Nachdem es einige Tage lang ruhig war und schon spekuliert wurde, ob das das Ende der Eruption sein sollte, brach der Vulkan am Mittwoch den 14. April 2010 an einer neuen Stelle aus. Zuerst spuckte ein Riss in der Erde seit dem 21. März Lava und Asche. Am 31. März öffnete sich dann eine zweite Erdspalte. Nachdem die Eruptionen dort langsam ausklangen, brach der Vulkan nun direkt unter dem 200m mächtigem Gletscher aus.

Dem Ausbruch war eine Serie von leichten Erdbeben vorausgegangen. Die Karte des Icelandic Met Office zeigt deutlich, dass sich die Beben in Nähe des Gletschers konzentrieren.

Screenshot: Mýrdalsjökull - Erdbeben während der letzten 48 Stunden. 15 Apr 19:05 GMT. Quelle: Icelandic Met Office

Die Eruption unter dem Eis führte zu einer großen Menge an Schmelzwasser, das sich seinen Weg unter dem Gletscher suchen musste. Das Gebiet um den Ausbruch wurde weiträumig evakuiert. 800 Menschen wurden aus Angst vor Überflutungen in Sicherheit gebracht. Dabei bestand vor allem Angst davor, dass ein sogenannter Jökulhlaup auftritt. Dabei schiesst das zu Wasser geschmolzene Eis plötzlich unter dem Gletscher hervor und sorgt für starke Überschwemmungen.

Bisher trat dieses befürchtete Ereignis nicht ein, dafür ein für den europäischen Luftverkehr um so verheerenderes. Die Aschewolke der Eruption hat sich in Höhe internationaler Flüge von 10 km Höhe bis nach Mitteleuropa verbreitet. Ab Mittag wurden die Flughäfen in Großbritannien und Skandinavien geschlossen. Inzwischen sind auch die Airports von Hamburg und Berlin gesperrt. Vulkanasche behindere nicht nur die Sicht der Piloten, sondern könne gar Schäden am Flugzeug anrichten. Die Auswirkungen auf den Flugverkehr werden weiter anhalten, so zumindest die Daten des Volcanic Ash Advisory vom britischen Met Office.

Aschefahne über dem Nordatlantik. NASA image by Jeff Schmaltz, MODIS Rapid Response Team at NASA GSFC. Caption by Michon Scott.

Doch nicht nur der Luftverkehr dürfte durch den Vulkanausbruch beeinflußt werden. Die Vulkanasche könnte Nordeuropa ein kühleres Klima bescheren. Zwar dürften die Auswirkungen nur im Zehntelgradbereich liegen, doch auch das wäre spürbar. Angenehmer sind da schon die potentillen tiefroten Sonnenuntergänge. Auch „Blutregen“ könnte auftreten, rostfarbene Staubpartikel schweben herab und schimmern auf Autodächern.

Nach den vielen Infos folgt nun ein kurzes Video mit bewegten Bildern aus Island. Nicht nur die Aschefahne ist zu sehen, sondern auch das Schmelzwasser und Überschwemmungen.

Wer mehr Wissen will und sich vor englischen Texten nicht scheut, dem seien zwei Blogs ans Herz gelegt. Im Eruptions Blog wird von einem auf Vulkane spezialisierten Geologen geschrieben. Genauso interessant und lesenswert ist der Volcanism Blog. Viele Fragen zu dem Ausbruch werden im Banter Mexicana Blog beantwortet. Eine Sammlung großartiger Fotos gibt es auf boston.com.

Fotos: keine CC Lizenz!

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