In der deutschen Blogosphäre und bei TwitternutzerInnen wurde es wohl noch nicht richtig realisiert: die US-amerikanische Library of Congress in Washington hat angekündigt alle öffentlichen Tweets seit Beginn von Twitter im Jahr 2006 zu speichern und für die Forschung bereitzustellen. Das scheint auch für alle Tweets von NutzerInnen außerhalb der USA zu gelten.
Die staatliche Bibliothek wird also anfangen die zig Millionen, wenn nicht gar schon Milliarden, Tweets zu archivieren. Ob das aus kultureller Sicht so sinnvoll ist, wie beispielsweise die Archivierung aller wissenschaftlicher Bucherscheinungen, sei mal in Frage gestellt. Unsere Nachfahren werden sicherlich wegen der Banalität mancher Tweets verwundert die Stirn runzeln. Was man in 200 Jahren wohl von Tweets über gegessene Mahlzeiten halten wird?
Dass im Internet publizierte Inhalte von staatlicher Stelle zur Archivierung gespeichert werden, ist nicht neu. Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) sammelt seit Herbst 2008 sogenannte Netzpublikationen, um so Websites und andere digitale Medien für die Nachwelt zu erhalten. Viel wichtiger ist allerdings, dass es allen NutzerInnen bewußt sein sollte, dass egal, was sie bei Twitter schreiben, so lange es öffentlich ist, wandert es in eine Bibliothek. Ok, das Missbrauchspotential ist hier definitiv geringer als bei Firmen wie Facebook, aber über Datenschutz sollte man sich immer Gedanken machen.
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