Kurz vor dem Superwahlsonntag in Mecklenburg-Vorpommern geht der Wahlkampf in die letzte Phase. Gegen die rechtsextreme NPD gehen einige Parteien und andere gesellschaftliche Akteure mit Satire und Ironie vor wie z.B. mit den Wahlplakaten von Storch Heinar.
Nun sind in Greifswald Fake-Plakate der NPD aufgetaucht, deren Urheber nicht offensichtlich sind. Mit dem Slogan „Für die Gleichberechtigung homosexueller Paare!“ und dem Konterfei der NPD-Spitzenpolitiker Udo Pastörs und Holger Apfel soll die „nazionale“ Partei veralbert werden. Damit impliziert das Plakat eine homosexuelle Beziehung zwischen den beiden Männern, die nicht bewiesen ist. Und genau dieser Vorwurf einer homosexuellen Beziehung ist das Problem.
Homosexualität wird mit dem Plakat wieder als Beschimpfung und Stigma angesehen, damit wird der homophoben Stimmung in der Bevölkerung Vorschub geleistet. Übrigens lehnt die NPD Homosexualität ab und kann somit von homophober Stimmung profitieren. Es kann gerne mit Ironie und Satire gegen Nazis Stimmung gemacht werden, doch der Zweck heiligt nicht die Mittel. Hier wurde eindeutig zu weit gegangen, in dem die sexuelle Orientierung als Beleidigung benutzt wird.
Hängt die Plakate wieder ab und denkt nächstes Mal mehr nach!
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Genau das ist das Problem bei dem Plakat: daß das als Argument benutzt wird, was die Nazis begeistert. Das Plakat empfinde ich nicht als gegen Nazis gerichtet, sondern gegen Schwule und Lesben, weil es diese verunglimpft, um jene zu treffen.
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Sicherlich können/werden die Plakate missverstanden werden. Ich hatte, als ich die Plakate gesehen habe, allerdings eine andere Assoziation: Es geht meiner Meinung nach um die Doppelmoral, die den Umgang der Nazis mit dem Thema Homosexualität kennzeichnet. Wie ja nun hinreichend bekannt ist, war Homosexualität bei den Nationalsozialisten durchaus verbreitet. Ernst Röhm oder Peter von Heydebreck sind da nur die bekanntesten Beispiele. Insbesondere bei der SA hat man festgestellt, dass dort eine sehr homoerotische Grundstimmung geherrscht hat – wie bei vielen Männerbünde in dieser Zeit. Auch für Pommern gibt es zahlreiche Beispiele von Homosexualität unter den höheren SA-Führern. Dass gegen Homosexualität offiziell vorgegangen wurde und dass Homosexuelle während der Regimezeit verfolgt und ermordet wurden, bedeutet nicht, dass man Homosexualität in den eigenen Reihen während des Aufstieges nicht zumindest toleriert hätte. Letztendlich steht hinter diesen Plakaten auch die Frage, was junge Männer heutzutage motiviert sich in diesen Männerbünden zu engagieren… Was nun aber das Plakat angeht, ist es wegen dieser Mehrdeutigkeit nicht gerade gelungen. Man kann leider heute nicht mehr erwarten, dass jeder um die Doppelmoral der Nazis im Bezug auf Homosexualität weiß.
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Da bringst du einen interessanten Punkt und Hintergründe. Das Erkennen der Ironie oder Doppeldeutigkeit fällt leider vielen Menschen schwer. Bestes Beispiel: in Altentreptow liess die Bürgermeisterin Storch Heinar Plakate abnehmen http://spd-msp.de/index.php?option=com_content&view=article&id=330:nordkurier-altentreptow-schiesst-vogel-ab&catid=10:demmin&Itemid=27
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das hätte ich ja an ihrer stelle auch gesagt -.-
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Offensichtlich bietet das Plakat mehrere Lesarten.
Den Kommentaren auf Facebook ist zu entnehmen, dass viele die Ironie gar nicht erkennen und ich glaube, dass es genau darum geht. Wenn die NPD dadurch ein paar Stimmen weniger bekommt, ist das doch gut.
Man kann sich auch künstlich aufregen. Ich halte das Plakat für geglückt.
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Schwulenfeindlich? Was für ein Nonsens, versteht denn gar keiner mehr Humor? Also – meine schwulen Freunde, die eher von Nazis angepöbelt werden, verstehen Humor. Ich finde die Plakate (auch „Deutschland den Doofen“) sehr gelungen, schade, dass sie offenbar so sehr trafen, dass sie schnell abgerissen werden mussten. Antinazionale Grüße, Anna
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Kann Daburna & Dr. Rose nur Recht geben. Ohne Bild wäre es Satire. Mit Bild entsteht eine weitere Ebene – die Verhohneppiepelung der beiden Abgebildeten als „höhö, sieh mal, die sind ja selber schwul“. Pennälerhumor auf Kosten die üblichen Kosten. Da helfen auch Verweise auf dies und das in der Vergangenheit nicht. Dünn.
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Es geht darum die Ironie nicht zu erkennen?! Welche Ironie?
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