Die Lovis ist in Seenot und funkt SOS. Bis zum 30. Juni hat das Greifswalder Segelschiff Lovis noch ein gültiges Sicherheitszeugnis, dann läuft es aus. Was dann kommt ist fraglich. Die Berufsschifffahrt ist keine Option. Ehrenamtliche Jugendarbeit kann unter den höheren Anforderungen nicht stattfinden. Am Samstag fand daher als Protestaktion in Kiel eine große Partie „Schiffe versenken“ vor der Lovis statt.
Doch das Spielfeld ist ungerecht aufgebaut. Traditionsschiffe mit Namen wie Bildung, Freiraum oder Meer erleben, die an die pädagogischen Ziele der Lovis erinnern, spielen gegen zwei Vertreter einer Behörde im Anzug. Sie haben keine Schiffe auf dem Spielfeld und versenken ein Traditionssegler nach dem anderen. Ein Sinnbild. Es ist die Berufsgenossenschaft Verkehr (BG Verkehr), die der Lovis kein neues Sicherheitszeugnis ausstellen will, da das Schiff keinen historischen Wert haben soll.
Auf der Lovis werden seit 13 Jahren ehrenamtlich Projekte mit Jugendgruppen zu sozialen, politischen und ökologischen Themen durchgeführt. Die Richtlinien wurden in den letzten Jahren nicht verschärft, nur die Auslegung durch die BG Verkehr hat sich verschärft. Von ehemals 200 Traditionsschiffen sind nur noch knapp 100 übrig geblieben. Der Rest wurde verkauft, abgewrackt oder verwahrlost irgendwo.
Ein Schicksal, das die Lovis nicht erleiden soll. Bereits Bundespräsident Joachim Gauck wurde bei seinem Besuch in Greifswald dazu aufgefordert, der Lovis einen Rettungsring zu reichen. Mit der Aktion in Kiel soll weiter Druck aufgebaut werden. Inzwischen wurde auch eine Petition zum Erhalt der Lovis gestartet.
Vom „Schiffe versenken“ in Kiel gibt es hier ein kurzes Video. Die Qualität ist dürftig, aber ich verbessere mich sicher.
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