Gibt es Altlasten bei der Eisenbahnbrücke über den Ryck?

Abriss der Eisenbahnbrücke über den Ryck
Die Eisenbahnbrücke über den Ryck wird abgerissen, um einem Neubau zu weichen.

752.000 Euro kostet die Ertüchtigung des Gleises nach Ladebow. Eine Strecke für die es aktuell nicht mal einen Betreiber gibt und sich folglich die Frage nach dem Sinn aufdrängt. Grund für die Sanierungsarbeiten sind Forderungen der Bundesnetzagentur. Als Eigentümerin ist die Stadt Greifswald gesetzlich dazu verpflichtet, die Strecke in einem benutzbaren Zustand zu halten.

Donnerstag haben also die Abrissarbeiten an der Eisenbahnbrücke über den Ryck begonnen. Die alten Eisenbahnschwellen und -schienen wurden entfernt und dann wurde angefangen die Brücke zu zerstören. Die Reste der Brücke landen im Fluss Ryck. Auf dem Foto ist das Vorgehen gut zu sehen. Ein Bagger zertrümmert den Stahlbeton und fährt dann auf den Trümmern im Ryck.

Nun sieht das Ganze nicht nur gefährlich für den Baggerfahrer aus. Gibt es Altlasten? Bahnschwellen werden mit Teeröl z.B. Carbolineum oder Kreosot imprägniert, damit sie nicht vergammeln. Laut EU-Kommission bestehen „erhebliche ökologische Risiken, wenn mit Kreosot behandeltes Holz direkt mit dem Erdreich oder Wasser in Kontakt kommt“ (zitiert nach Deutscher Naturschutzring e.V.). Austretende Stoffe stehen im Verdacht krebserregend, gentoxisch und fruchtschädigend zu sein. Daher dürfen alte Eisenbahnschwellen laut Verordnung über Verbote und Beschränkungen des Inverkehrbringens gefährlicher Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse nach dem Chemikaliengesetz (ChemVerbotsV) nicht privat weder in Gärten, Innenräumen noch sonstwo genutzt werden und müssen als Sondermüll entsorgt werden.

Auch durch den Bahnbetrieb kann es Rückständen geben, die eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt darstellen. Ob Altöl, Staub aus asbesthaltigem Bremsabrieb, Ruß aus Abgasen oder Rückstände von Unkrautvernichtungsmitteln die Palette möglicher Gifte auf Bahnschwellen ist groß. Natürlich bleiben die Rückstände nicht nur in/auf den Bahnschwellen zurück. Auch der Boden oder im Fall der Brücke der Beton könnten davon betroffen sein.

Bevor hier weiter die möglicherweise mit Altlasten belastete Brücke im Ryck versenkt wird, muss die Frage beantwortet werden, ob Altlasten vorhanden sind und ob der Abriss die Gewässerqualität des Ryck verschlechtert oder gar eine konkrete Gefahr für das Ökosystem darstellt.

9 Kommentare


  1. Das Problem ist, dass es einen Interessenten für die Bahn gab oder immer noch gibt. Als dieser sich meldete und festgestellt wurde, dass die Stadt Greifswald ja faktisch ein Eisenbahn-Infrastruktur-Unternehmen ist, wurde die Stadt angehalten, die Brücke zu sanieren, um ein „Interessebekundungsverfahren“ einleiten zu können.

    So ganz freiwillig wird das Ganze nicht gemacht. Ist eher das Problem, dass die Trasse nicht der Deutschen Bahn gehört…

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    1. Der zuletzt noch öffentlich genannte Interessent ist laut Pressemitteilung der Stadt vom Freitag, den 1. März 2013, abgesprungen, so dass es aktuell niemanden gibt. Ein neues Ausschreibungsverfahren wird nun gestartet und sollte das nichts bringen, behält sich die Stadt vor, die Strecke in Eigenregie zu betreiben. Und wie geschrieben, durch Gesetze ist die Stadt als Eigentümerin dazu verpflichtet, die Befahrbarkeit des Gleis sicherzustellen.

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  2. Warum stellst Du die hier dargelegten interessanten Fragen, sollte es nicht schon geschehen sein, nicht dem Stadtbauamt, Abt. Umwelt- und Naturschutz?
    Eine Kopie an den vorgesetzten Dezernenten, Hr. Hochheim, wäre aus meiner Erfahrung hilfreich.
    Wenn „Verstöße gegen das gesetzlich definierte Verbrennungsverbot (sind) mit einer erheblichen Geldbuße bedroht.“werden, wird doch bei dieser Aktion alles im „Grünen Bereich“ sein. 😉

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    1. Die Fragen kamen mir erst nachdem die Ämter alle schon geschlossen hatten. Das Umweltamt ist, soviel ich weiß, bereits gefragt worden. Außerdem ist am Montag ein Pressetermin zu der Sanierung, wo die Fragen eventuell geklärt werden können.

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      1. … und wer fragt auf dem Pressetermin? Die Redakteure der OZ tun sich mit solchen speziellen Themen doch eher schwer. 🙁


      2. Ich bin gerade so tief im Thema Verkehr drin und auch an dieser Sache sehr interessiert, dass ich mich darum kümmern werde, Antworten auf die Fragen nach Altlasten zu erhalten.


    2. Also in der Abteilung weiß man von nichts und verweist auf die Pressesprecherin der Stadt.

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