Die Abstimmungen für die Worst EU Lobbying Awards 2010 laufen. Bis 25. November besteht die Möglichkeit im Internet in den Bereichen Klimaschutzpolitik und Finanzpolitik das schlimmste Lobbyunternehmen zu wählen. Zur Auswahl stehen je drei Unternehmen darunter auch der Energieriese RWE, weil der Konzern „sich ein umweltfreundliches Image verpasst und zugleich Lobbyarbeit betreibt, um seine schmutzigen Kohle- und Ölkraftwerke offen zu halten“.
Lobbyismus ist per Definition nichts schlechtes. In Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2006 heißt es zum Thema Lobby:
Interessengruppen bzw. Verbandsvertreter, die in modernen Demokratien versuchen, auf politische Entscheidungen Einfluss zu nehmen, und dabei vor allem auf Parteien, Abgeordnete und Regierungen (einschließlich der Verwaltung), aber auch auf die Öffentlichkeit und die Medien Druck ausüben. In pluralistischen Gesellschaften sind die Aktivitäten der Interessenverbände wesentlicher Teil politischer Entscheidungsprozesse.
Was in der Definition fehlt, ist die Kritik am Lobbyismus. Wie in Brüssel oder Berlin Entscheidungen durch Geld und Macht der Lobbys zu ihren Gunsten gefällt werden, ist sehr undemokratisch und intransparent. Lobbyismus untergräbt die Demokratie. Die Vergabe der Awards wird das Lobbying nicht abschaffen, es sorgt aber für mehr Kenntnisse darüber in der Bevölkerung und zeigt den Lobbygruppen, dass sie nicht machen können, was sie wollen, sondern es genug kritische Menschen gibt, die aufpassen.