Entschuldigung, aber ich muss mal wieder rumheulen. Als BAföG-Empfänger ist das Leben teilweise nicht so einfach. Man hat nicht nur Ärger mit den Anträgen, sondern am Ende des Studiums einen Haufen Schulden. Zum Glück gibt es eine Deckelung bei 10.000 Euro, der Zinssatz ist gering und auch die Rückzahlungsmodalitäten sind im Gegensatz zur der Finanzindustrie günstig. Dennoch sind das immer noch 10.000 Euro Schulden, mit denen man in das (unsichere) Berufsleben startet.
Ist man dann noch über die Regelstudienzeit hinaus, kann man sich noch ein weiteres Darlehen geben lassen. Dieses ist dann aber nicht zur Hälfte geschenkt, sondern muss komplett zurückgezahlt werden. Hier gibt es auch keine Deckelung und die Rückzahlung muss bereits 6 Monate nach Zahlung der letzten Rate beginnen.
Es heißt, das Bankdarlehen wird in selber Höhe wie das reguläre BAföG gewährt. Der Höchstsatz beläuft sich auf 648 Euro im Monat. Wäre bei höchstens 12 zulässigen Monaten Darlehen und dem Höchstsatz ein Betrag von 7.776 Euro.
Normalerweise wird jedem BAföG-Empfänger während der Regelstudienzeit BAföG gezahlt, das mögliche Darlehen danach wird als „Studienabschlussfinanzierung“ bezeichnet. Liegt nun aber ein Fachrichtungswechsel vor, werden die vor dem aktuellen Studiengang bereits studierten Semester angerechnet. Heisst also im siebten Semester bekomme ich zwei Semester meines vorherigen Studiums angerechnet und habe somit neun Semester BAföG erhalten.
Damit ist für mich die Regelstudienzeit und auch die Förderungshöchstdauer erreicht. Ist das Wintersemester 2009/2010 vorbei, muss ich ab April entweder dieses Darlehen beantragen, oder genug Geld verdienen. So steht es auf meinem aktuellen BAföG-Bescheid. Also ging ich gestern zum Studentenwerk, um nochmal nachzufragen.
An der Kompetenz meiner Beraterin beim Studentenwerk möchte ich erneut zweifeln. Mit der Frage, wo denn diese Aussage im Gesetz stehen würde, bekam ich gestern nur folgende Antwort zu hören: „Das ist eine Bestrafung dafür, dass Sie bereits was anderes studiert haben.„
Tja, das bedeutet für mich entweder richtig knüppeln und in drei Semestern Diplomprüfung und Diplomarbeit schaffen, was selbst den Besten nicht immer gelingt, denn die Regelstudienzeit ist utopisch und wird meistens übertroffen oder aber, ja was eigentlich? Ich könnte das Darlehen umgehen, in dem ich es schaffe, zwischen 600 und 700 Euro im Monat zu verdienen. Dann ist es auch egal, wie lange ich noch brauche. Mit Darlehen muss ich aber in anderthalb Jahren fertig sein.
Allerdings widersprechen sich „schnell fertig werden“ und dem „Darlehen entgehen, durch genug Geld verdienen“ auch. Mit knapp 18.000 Euro Schulden in das Berufsleben starten, das finde ich eine ziemlich ungünstige Situation.
Nicht, dass ich falsch verstanden werde. Das BAföG ist eine super Sache und sollte meiner Meinung nach jedem, der es will, bewilligt werden. Studieren und nebenbei arbeiten, weil das Geld sonst nicht reicht, ist ziemlich ätzend und das Studium leidet drunter. Also BAföG für alle ohne umständliche Regelungen, Anrechnungen und mit längerer Förerungshöchstdauer.
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besser 10k Schulden als gar keine Möglichkeit zu studieren 😉 ist der Darlehensanteil des Bafög nicht sogar völlig zinslos?
Der Begriff „Regelstudienzeit“ ist tatsächlich etwas verfehlt.. fast alle brauchen länger.
Aber Bafög ist echt das Beste überhaupt… die Hälfte geschenkt, wahrscheinlich sogar noch mehr, wenn man über die Deckelung kommt. Der Rest zinslos… Bafög-Berechtigte MÜSSEN ökonomisch gedacht Bafög beantragen 😉
für dich kommt vlt auch der Bildungskredit in Frage:
bildungskredit.de
ist zwar nur bis 300€ im Monat, aber vlt in Kombination mit einem Nebenjob/Elternsupport ausreichend… ich glaub das ist auch in punkto Zinsen mit das günstigste.. und Rückzahlung 4 Jahre nach Zahlung der ersten Rate.
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Ja ich jammer hier schon auf erhöhtem Niveau. Es gibt genug Leute, die kein BAföG bekommen und auch keine Unterstützung der Eltern. Die werden dann in die vielen Kredite reingetrieben und haben am Ende hohe Zinsen, die sie abzahlen müssen.
Bis April werde ich hoffentlich alle Möglichkeiten der Finanzierung ausgelotet haben. Ich bin aber sicher, dass ich weiterstudieren kann. Die Frage ist nur, wie hoch die Schulden ab dann anwachsen.