In der Stadtentwicklung gibt es einen neuen Trend. Seit den 1960er Jahren prägte die Suburbanisierung die Beziehung zwischen Stadt und Umland in Deutschland. Die Städte wuchsen nicht mehr im Kern, sondern im Umland. Menschen, Gewerbe und Industrie sowie Handel und Dienstleistungen zogen aus der Kernstadt in das direkte Umfeld der Städte und verdichteten den bisher ländlichen Raum zunehmends. Die Kernstadt verlor in der Folge Einwohner, Arbeitsplätze und Gewerbestandorte. Ein gutes Beispiel für einen verdichteten suburbanen Raum ist der Hamburger Speckgürtel.
Seit wenigen Jahren gibt es nun anscheinend eine Art Trendumkehr. Reurbanisierung heißt das neue Phänomen und bedeutet grob die Zunahme der Bevölkerung und Beschäftigung in der Kernstadt. Das Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat heute dazu eine kurze Studie veröffentlicht. Hierfür wurden aus 85 Städten mit mehr als 60.000 Einwohnern Daten zu Alter und Nationalität der Wohnbevölkerung auf Stadtteilebene ausgewertet. Herausgekommen ist folgendes Fazit:
Innerhalb der Gruppe der Mittel- und Großstädte werden die Innenstädte nach Jahren des Bevölkerungsverlustes wieder attraktiver – eine Ausnahme sind die Großstädte in Regionen mit erheblichen Anpassungsproblemen. Besonders Stadtrandlagen in den ostdeutschen Städten haben mit Einwohnerverlusten zu kämpfen.
Ausschlaggebend für diesen Trend ist vor allem die Altersklasse der 18- bis 29-Jährigen. Gerade Auszubildende bzw. Berufseinsteiger zieht es in die Innenstadt wegen ihrer Qualitäten, aber auch aufgrund der günstigen Mieten.
Vor diesem Hintergrund ist abzusehen, dass der positive Trend „zurück in die Innenstadt“ sich nicht selbst trägt, da der Anteil der 18- bis 29-Jährigen innerhalb der Bevölkerung schrumpft.