Entwicklung der Stundenlöhne für Studenten in Greifswald

Veränderung der Stundenlöhne von Studenten in Greifswald  zwischen 2008 und 2013 (2008 = 100 Prozent)
Abbildung 1: Veränderung ausgewählter Stundenlöhne von Studenten in Greifswald zwischen 2008 und 2013 (2008 = 100 Prozent). Eigene Berechnung auf Grundlage von Frankenstein & Vössing (2013); Destatis (o.J.).

Auch wenn ich feststellen muss, dass mich vieles an der aktuellen Ausgabe des moritz-Magazins enttäuscht, bin ich doch sehr dankbar über den Artikel „Haben wir das verdient?“ über die aktuelle Lohnsitutation der Studentenjobs. Bereits im Mai 2008 hatte das Studierendenmagazin die Stundenlöhne der Studierenden untersucht. Nun wurden die damals erfassten Löhne mit aktuellen verglichen. Das Resultat ist eine Steigerung, die fast in allen Fällen über der Inflationsrate von 8,1 Prozent liegt (siehe Abbildung 1). Allerdings legen die Daten nahe, dass Mitarbeiter bei Smileys im Vergleich zu 2008 inflationsbereinigt sogar weniger verdienen.

In dem 2008 veröffentlichten Vergleich lag der Großteil der Löhne unter 6 Euro pro Stunde, nur die Uni, die nach Tarifvertrag zahlen muss der Richtlinie über die Arbeitsbedingungen der wissenschaftlichen und studentischen Hilfskräfte folgt (Update: Quelle hier), zahlte mehr. Schlusslicht war Smileys mit einem Stundenlohn zwischen 3,60 und 4,10 Euro pro Stunde. Inzwischen liegen die Löhne aller Betriebe bis auf Smileys bei mindestens 6,50 Euro pro Stunde (siehe Tabelle). Smileys zahlt 2013 mindestens 4,10 Euro.

Tabelle: Stundenlöhne für Studenten in ausgewählten Betrieben 2008 und 2013. Quelle: Frankenstein & Vössing (2013).

Betrieb 2008 2013
Smileys 3,60 bis 4,10 € mindestens 4,10 €
Uni (Studentische Hilfskraft) 7,38 € 8,50 €
Wittcall 5,70 bis 6,00 € 7,00 €
Rastaurant Fritz 5,11 € 6,50 €
Cinestar 4,10 € 6,50 €
Domburg 5,00 € plus Umsatzbeteiligung bis zu 7,00 €

Abbildung 2 zeigt den Vergleich ausgewählter Stundenlöhne für Studenten in Greifswald mit dem geforderten Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde, wie ihn unter anderem ver.di, der DGB und die SPD fordern. Aktuell erreicht nur die Uni diese Höhe. Auch hier fällt wieder Smileys auf, deren Löhne deutlich unter der Hälfte des geforderten Mindestlohns liegen.

Vergleich der Stundenlöhne für Studenten in Greifswald  mit dem geforderten Mindestlohn von 8,50 Euro
Vergleich ausgewählter Stundenlöhne für Studenten in Greifswald im Jahr 2013 mit dem geforderten Mindestlohn von 8,50 Euro. Eigene Berechnung auf Grundlage von Frankenstein & Vössing (2013).

Die Daten beruhen ausschließlich auf den im moritz-Magazin veröffentlichten Zahlen. Trinkgelder in der Gastronomie oder Umsatzbeteiligungen wurden nicht miteingerechnet. Demensprechend können die Löhne durchaus höher liegen, als hier im Artikel angegeben.

Dieser Vergleich berücksichtigt nicht alle Betriebe. Unter den untersuchten Betrieben schnitt 2008 und 2013 vom Stundenlohn die Uni am besten ab. Trotz Überangebot an erwerbssuchenden Studierenden sind die Löhne in den letzten fünf Jahren deutlich gestiegen. Die Steigerungen lagen bei fast allen Betrieben über der Inflationsrate. Sehr lobenswert ist das dicke Lohnplus bei Cinestar. Dennoch liegen die meisten Stundenlöhne noch deutlich unter dem geforderten Mindestlohn von 8,50 Euro.

Quellen:

Destatis (o.J.): Verbraucherpreise. Unter: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Preise/Verbraucherpreisindizes/Tabellen_/VerbraucherpreiseKategorien.html?cms_gtp=145114_list%253D2%2526145110_slot%253D2&https=1, eingesehen am 17.04.2013

Frankenstein, Loulou; Vössing, David (2013): Haben wir das verdient? In: moritz-Magazin 104 (April 2013), S. 20-21. Unter: http://webmoritz.de/wp-content/uploads/magazin/heft/mm104_web.pdf, eingesehen am 17.04.2013

Update 19.04.2013, 14:24 Uhr: Die Uni muss nicht nach Tariflohn zahlen.

3 Kommentare



  1. Hey,

    also danke erstmal für die Erwähnung des ausgezeichneten Moritz-Artikels vom Mai 2008 😉

    Noch eines zur Sache: Trinkgelder sind nun wirklich nichts, was mensch als Lohn bezeichnen könnte. Das ist ein Bonus, nicht mehr, und sollte aus studi-freundlicher Sicht auch so eingestuft werden.

    Schöne Grüße

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    1. Damit hast du völlig recht. Daher habe ich es ja auch nur sehr vage in der Tabelle mit aufgenommen.

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