80 Personen protestierten gegen die NPD im Kreistag

Zu den von Grünen, Jusos und Piraten aufgerufenen Protesten gegen die rechtsextreme NPD im Kreistag von Vorpommern-Greifswald kamen heute ab 14:30 Uhr um die 80 Personen vor die Stadthalle Greifswald. Da es bei der letzten Kreistagssitzung in Greifswald im Dezember 2011 zu Handgreiflichkeiten und einem Abbruch der Sitzung kam, war dieses mal die Polizei gut vorbereitet und mit vielen Beamten vor Ort.

Das war auch sinnvoll, denn ca. 15 Nazis folgten dem Aufruf der NPD und gesellten sich etwas abseits der abgehaltenen Mahnwache. Sie trugen u.a. T-Shirts mit der Aufschrift „I <3 [Anm. d. Red.: Herz] NS“ und versuchten durch menschliches Tipp-Ex aus dem Transparent „Nazis abwählen“ eine Wahlaufforderung zu formen. Einige der sonst so ordnungsliebenden NPD-Kreistagsmitglieder stellten ihre Fahrzeuge im eingeschränkten Halteverbot ab.

Mahnwache

Bild 2 von 3

Mahnwache gegen die NPD im Kreistag Vorpommern-Greifswald.

Doch die Provokationen lief ins Leere. Nazi-Paparazzo Marcus G. fotografierte derweil fleißig, bis sich Personen vor ihn stellten und ihm die Arschkarte zeigten, so dass er nur noch deren Hintern ablichten konnte.

Gegen 16 Uhr konnte dann die Sitzung des Kreistages pünktlich beginnen, ohne dass es zu vergleichbaren Vorfällen kam wie im letzten Jahr. Die Sitzung kann im Livestream verfolgt werden.

Fotos: Oliver Wunder // CC-Lizenz

10 Kommentare


  1. Wenn ich Durchfall habe, male ich ein Transparent und demonstriere vor der Apotheke. „Weg mit der Diarrhö!“ So oder so ähnlich wirken auf mich diese wie auch andere vergleichbare Aktionen.

    Wann fangen die demokratischen Kräfte endlich an, sinnvolle Arbeit zu leisten? Die Demos machen vielleicht ein gutes Gewissen, etwas getan zu haben; die Wirkung geht dem Ziel eher konträr.

    Bleibe ich bei meiner, sicher nicht sehr gelungenen Verbildlichung, hieße das, die Ursache des Durchfalls herauszufinden und zum Beispiel die Ernährung umzustellen, um in Zukunft den Durchfall von vornherein zu vermeiden. Dann wird das Ziel auch erreicht.

    Nicht an den Symptomen rumdoktern, sondern an der Ursache.

    Antworten

    1. Wie definierst du denn demokratische Kräfte? Viele von den bei den Protesten anwesenden Menschen leisten bereits ehrenamtliche Arbeit im Kinder- und Jugendbereich oder der politischen Bildung. Wenn es um Perspektivlosigkeit und fehlende Angebote in Vorpommern-Greifswald geht, kann ich dir durchaus recht geben, doch den Vorwurf, dass die Transparenthaltenden nicht aktiv würden, kann ich so nicht im Raum stehen lassen. Außerdem geht es ja auch um Sensibilisierung und ein klares Zeichen, dass die NPD und deren Anhänger nicht willkommen sind.

      Antworten

      1. Den unterstellten Vorwurf hat aber auch in der Form keiner gemacht. Der Adressat sind eher die demokratisch gewählten Kräfte, sprich unsere Politiker, die es nicht fertig bekommen, das Problem zu lösen. (Ich weiß, dass ist eine sehr pauschale Aussage, aber in der großen Politik, die wirklich richtungsweisend sein könnte, stimmt das wohl so pauschal.)
        JEDE politische Entscheidung unserer Bundesregierung/unseres Bundestages kommt immer nur den Interessen einer kleinen Gruppe zugute, zugunsten der Allgemeinheit und der Gesellschaft ist nichts dabei. Sollte es wider Erwarten doch mal eine Entscheidung geben, die so aussieht, als ob sie für die Gesellschaft ist, sind die Folgen nur noch nicht richtig untersucht worden. Dazu wird das Volk gefühlt belogen, betrogen und ausgenommen. Und ein Teil dieses Volkes wenden sich von der etablierten Gesellschaft ab. Innere Immigration ist nur eine der harmlosen folgen. Gruppenbildungen an den politschen Rändern gehört ganz genauso dazu und damit wären wir wieder beim Thema.
        Ich unterstelle den Anwesenden bei der Demo gesellschaftliches Engagement, und das nicht nur zu solchen Highlights sondern auch öfter. Ich fürchte nur, dass das der falsche Weg ist.


      2. Kleine Ergänzung. Wegen der missverständlichen Formulierung: Nicht das gesellschaftliche Engagement halte ich für den falschen Weg, sondern diese Demos. Die sind eher eine Selbstbeweihräucherung der Teilnehmer („Seht her, ich mach was.“) und eine Aufwertung für die extremistische Szene.



  2. @DirkNB

    Kannst du mal erläutern was eine ‚extremistische Szene‘ sein soll?
    Ich kann damit nix anfangen…zumal der Begriff des ‚politischen Exremismus‘ tatsächlich wissenschaftlich nicht haltbar und in der Praxis auch nur in diffamierender Absicht genutzt wird.

    Antworten

    1. Gern. Ich habe unter dem Begriff, vielleicht in seiner Pauschalität nicht völlig korrekt, mal alle (politischen und/oder gesellschaftlichen) Strömungen zusammengefasst, deren offenes oder verstecktes Ziel es ist, die grundgesetzlich verbriefte demokratische Grundordnung durch ein anderes, gemeinhin schlechteres System zu ersetzen.
      Insofern lag mir eine wie auch immer geartete Diffamierung fern, eine wissenschaftlich exakte Formulierung allerdings auch.

      Antworten



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert