Greifswald wirft 12.000 Euro im Radverkehr zum Fenster raus

185.000 waren zu viel Geld, 12.000 Euro können aber einfach mal so ausgegeben werden. Und das für die Planung eines Fahrradübergangs, für den bereits im Dezember 2009 ein brauchbares Konzept vorlag. Doch kurz der Reihe nach.

Die Diagonalquerung für Radfahrer über die Europakreuzung in Greifswald kommt erst mal nicht. Die Kosten von geschätzten 185.000 Euro wurden im städtischen Haushalt 2012 nicht eingeplant. Damit haben sich die Kritiker mit ihrer Argumentation, dass die Maßnahme zu teuer sei, durchgesetzt.

Doch dafür soll an anderer Stelle Geld in den Radverkehr fließen. Laut Ostsee Zeitung vom 22. Februar machte sich die SPD-Fraktion in der Bürgerschaftssitzung am Montagabend dafür stark, ein Konzept für die fahrradfreundliche Umgestaltung der Kreuzung Walter-Rathenau-Straße/Rudolf-Petershagen-Allee auszuarbeiten. Dafür sind 12.000 Euro vorgesehen.

12.000 Euro, die überflüssigerweise ausgegeben werden. Für diese Kreuzung gibt es vom Planungsbüro Dr. Hunger seit Dezember ein der Stadt bekanntes Konzept (siehe Bild), das bei der zweiten Bürgerkonferenz zum Klimaschutz vorgestellt wurde. Das Konzept sieht den Umbau der Kreuzung mit einem erhöhten Überweg vor. Der Radverkehr könnte dort Vorfahrt bekommen und die Autofahrer müssten ein “Vorfahrt achten”-Schild erhalten.

Mögliches Konzept für die Walter-Rathenau-Straße
Mögliches Konzept für Überquerung der Walter-Rathenau-Straße. Stand Dezember 2009.

Das Planungsbüro Dr. Hunger hatte das Konzept einer zentralen Fahrradachse vom Bahnhof über Europakreuzung, Robert-Blum-Straße, Rudolf-Petershagen- und Pappelallee bis zum Elisenhain entworfen, dazu gehörten auch drei mögliche Varianten für die Diagonalquerung.

Wo bleibt der Aufschrei der bürgerlich-konservativen Lokalpolitiker?

Foto: Karte mit freundlicher Genehmigung von Planungsbüro Dr. Hunger // keine CC-Lizenz

6 Kommentare




  1. Zitat: „12.000 Euro, die überflüssigerweise ausgegeben werden. Für diese Kreuzung gibt es vom Planungsbüro Dr. Hunger seit Dezember ein der Stadt bekanntes Konzept (siehe Bild), das bei der zweiten Bürgerkonferenz zum Klimaschutz vorgestellt wurde. Das Konzept sieht den Umbau der Kreuzung mit einem erhöhten Überweg vor. Der Radverkehr könnte dort Vorfahrt bekommen und die Autofahrer müssten ein “Vorfahrt achten”-Schild erhalten.“

    Jaja, Autofahrer und Vorfahrtsschildern..und dann noch gegenüber Radfahrer…hahaha..

    Naja, mal im Ernst, ohne die Greifswalder Verhältnisse zu kennen. Radtourismus ist (zumindest bei uns in Brandenburg) ein aufstrebender Wirtschaftsfaktor. Ich selbst bin auch einmal jährlich in Meck Pomm mit dem rad unterwegs…und Ihr habt einigen Nachholbedarf!! 12.000 € sind bei einer ordentlichen Fahrradinfrastruktur schnell wieder eingespielt. Ich würde nicht sagen, dass das rausgeschmissenes Geld ist.

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    1. Um Tourismus geht es dabei am wenigsten. Eher den alltäglichen Verkehr. Wir sind „Fahrradhauptstadt“, wenn man den prozentualen Anteil der Radfahrer an den täglichen Fahrten betrachtet.

      Es ist rausgeschmissen, da bereits eine Planung für die Kreuzung vorliegt. Wenn schon 185.000 Euro für ein verkehrspolitisches Experiment mit deutschlandweiter Beachtung zu viel sind, dann wird wahrscheinlich genau so an der Umsetzung der Konzeption für die andere Kreuzung gespart und am Ende entsteht dort nur eine Bettelampel.

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