Als Student braucht man in Greifswald für das Alltagsleben so gut wie nie ein eigenes Auto. Alle oft angefahrenen Orte sind innerhalb von ca. 15 Minuten per Fahrrad zu erreichen. In Ausnahmefällen, wenn man doch ein Auto braucht, wird es sich im Freundeskreis (mit samt Fahrer) ausgeborgt.
In Zukunft könnte das Auto auch woanders her kommen. Laut Bericht im Lokalteil Greifswald der Ostsee Zeitung vom 3. Januar 2012 überlegt die Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH Carsharing anzubieten. Carsharing „ist die organisierte gemeinschaftliche Nutzung eines oder mehrerer Autos“ (Wikipedia 2011). Dabei wird das Auto von einem Unternehmen gegen Gebühr auch für kurze Zeit an Kunden vermietet. So wird, abgesehen von einer möglichen Grundgebühr für die Teilnahme am Carsharing, nur das bezahlt, was auch genutzt wird.
Durch Carsharing können mehrere Autos ersetzt werden oder aber Personen Zugang zu sonst nicht bezahlbarer Mobilität erhalten. „Im statistischen Durchschnitt kommen auf jedes CarSharing-Fahrzeug 34 Nutzer“ (Wikipedia 2011).
In Greifswald verfügen 30 Prozent aller Haushalte über kein Pkw, in den 1-Personen-Haushalten sind es fast 60 Prozent (vgl. Universitäts- und Hansestadt Greifswald 2009). Rechnerisch wäre ein Nutzungspotential für Carsharing also vorhanden. Um dies mit weiteren Daten zu untermauern, plant die Wohnungsbau-Genossenschaft Greifswald eG (WGG) im 1. Quartal dieses Jahres eine Mitgliederbefragung.
Doch damit Carsharing umweltfreundlicher wird, sollten auch die verfügbaren Fahrzeuge umweltfreundlich sein. Innovative Antriebstechnologien wie z.B. der Elektromotor würden sich anbieten. Denn Elektrofahrzeuge ließen sich sehr gut in die Pkw Nutzungssituation der Region Greifswald (vgl. Reif 2011).
Und nun bist du gefragt. Wie findest du die Idee von Carsharing in Greifswald und würdest du es nutzen? Einfach per Klick an der Umfrage teilnehmen.
Was hältst du von Carsharing in Greifswald?
- Gute Idee! Ich bin dabei. (53%, 23 Votes)
- Gute Idee, werd ich aber nicht nutzen. (33%, 14 Votes)
- Blödsinn. (14%, 6 Votes)
Total Voters: 43
Literatur:
Reif, Oliver (2011): Potenziale der Elektromobilität in peripheren Räumen am Beispiel der Region Greifswald: PKW-Nutzung und CO2-Minderungsszenarien. Diplomarbeit. Universität Greifswald.
Universitäts- und Hansestadt Greifswald (2009): Verkehrsmittelwahl der Greifswalder Bevölkerung. Ergebnisse der Haushaltsbefragung im Mai 2009. URL: http://www.greifswald.de/uploads/media/Detaillierte_Ergebnisse_der_Untersuchung_zur_Verkehrsmittelwahl_in_Greifswald.pdf (Abgerufen: 3. Januar 2012, 15:30)
Wikipedia (2011): Seite „Carsharing“. Bearbeitungsstand: 27. Dezember 2011, 13:49 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Carsharing&oldid=97587980 (Abgerufen: 3. Januar 2012, 15:13)
Foto: nyuhuhuu // CC Lizenz BY
Permalink
Das ist für Leute die nicht immer auf ein Auto angewiesen sind, eine super Idee. Wenn es das hier geben würde, bräuchte sich mein Sohn nicht immer mein Auto ausleihen 🙂
Super Idee!
Gruß Beate
Permalink
Ich habe bei solchen Angeboten auch immer den Worst Case vor Augen, denn wie bei normalen Autovermietungen kann es durchaus vorkommen, dass es keine verfügbaren Autos mehr gibt. Den gibt es nämlich dann, wenn ein Großteil der Nutzer am selben Wochenende einen Ausflug unternehmen will. Und dann war es das mit der theoretischen Mobilität und Flexibilität des Angebotes.
Permalink
Da muss es inzwischen doch Erfahrungswerte aus anderen Städten geben, ob dieses Worst-Case-Szenario vorkommt und was man dagegen tun kann.
Permalink
Die meisten dieser Angebote, wenn nicht fast alle, gibt es in Großstädten und nicht auf dem flachen Land. Ich bezweifle daher dass man die Erfahrungen 1:1 übernehmen kann.
Permalink
Ich war einige Jahre Nutzer von CarSharing in einer ähnlich großen Stadt wie Greifswald und für mich war es prima. Ich konnte mir immer ein Fahrzeug leihen, wenn ich es brauchte. Außerdem konnte man zwischen verschiedenen Fahrzeugen wählen.
Ich fände es prima, wenn es das bald auch in Greifswald gäbe.
Permalink
Gute Idee, Car Sharing (CS) auch nach Greifswald zu holen. Carsharing allein macht es aber noch nicht: Es braucht noch mehr attraktive Angebote. Nicht ideologisch ist die Verkerhswende (weg vom ausschließlich genutzten privaten Kfz) herbei zu führen, sondern über Angebote, die einfach und klar verständlich sind. Darin sehe ich die größte Herausforderung. Der Mobi-Mix, also die Kombination verschiedener Mobilitätsangebote macht mich flexibel, ist kostengünstiger und weniger nervend als die Unterhaltung des eigenen Fahrzeuges (Wertverlust, Reparaturen, Steuern, Versicherung, Parkplatzsuche, unflexibles Masseverhältnis zwischen Vehicel und Fracht).
Man muss dazu auch in HGW nicht das Rad neu erfinden, es gibt viele vergleichbar große Uni-Städte, wo CS angeboten wird. Und, ja @Matthias, es kann sein, dass an einem sonnigen Sonntag alle verfügbaren Carsharing-Fahrzeuge weg sind. CS ersetzt nicht das eigene Auto, CS ist ein Baustein von vielen, um vom eigenen Auto wegzukommen (das in der Regel täglich 23 h ein Stehfahrzeug ist). Da macht es sich gut, auf andere Mobilitätsangebote ausweichen zu können. Vernetzte Mobilität als Stichwort soll dazu genügen, siehe http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,784466,00.html. Hier müssen Angebote her, also auch CS in HGW! Hier liegt Potential.
Ich (bin Berliner, vierfacher Familienvater) selbst nutze die Angebote von stadtmobil.de und drive-now.com. Ausgerüstet mit Umweltticket, BahnCard, Smartphone, eigenem Fahrrad und als call-a-bike-Mitglied kann ich jederzeit auf ein breites Mobilitätsangebot (CS, Leihfahrräder, ÖPNV-Umweltkarte, BahnCard, Wanderschuhe) in Berlin zurückgreifen. 2011 bin ich bspw. mit Carsharing nur 3.500 km gefahren und habe dafür knapp über 1.000 Euro gezahlt. Für Umweltkarte und Bahncard kommt dann noch mal ein Tausender drauf. Immer noch günstiger als ein eigenes Auto, wenn ich alle Kosten einrechne! Finanziell lohnt es sich , bis 2004 hatte ich ein eigenes Auto, mit dem ausschließlich unterwegs war, Kostenpunkt 3.800 € p.a. bei einer jährlichen Kilometerleistung von 15.000 km.
Ob es nun CS-Elektroautos sein müssen? Genau hingucken bitte! Ist ja gerade so ein Hype darum. So umweltfreundlich sind sie auch wieder nicht (auch regenerative Energie muss erzeugt und gespeichert werden, was sehr aufwändig ist, auch sind E-Autos relativ unflexibel durch die relative geringe Reichweite besonders im Winter und die lokale und temporäre Abhängigkeit einer Ladestation). Mehr dazu auf http://www.vcd.org/507.html