Amazon Partnerprogramm wegen ethischer Bedenken einstellen?

amazon KartonIst es gerecht, wenn ein internationaler Großkonzern trotz guter Bilanzen Saisonarbeitskräfte teilweise vom Staat bezahlen lässt? So wird es aktuell Versandhändler und größtem Feind des stationären Buchhandels Amazon vorgeworfen. Der Konzern mit einem Nettogewinn von 191 Millionen Dollar im zweiten Quartal 2011 soll gerade vor Weihnachten Tausende Arbeitslose als Saisonarbeiter beschäftigen und mindestens zwei Wochen Lohn von den Agenturen für Arbeit oder den Jobcenter bezahlen lassen.

Das nennt sich dann „Maßnahme zur Aktivierung und berufliche Eingliederung“ und ist ganz legal. Amazon soll die Praxis aber bei vielen der Aushilfen jedes Jahr wiederholen. Eine Einarbeitungszeit ist eigentlich bei Menschen die im Vorjahr eingearbeitet worden sind, nicht erneut nötig. Beim Spiegel heißt es dazu:

„Arbeitnehmervertreter schätzen, dass von den mehr als 9000 befristeten Aushilfen bei Amazon etwa die Hälfte zum festen Stamm gehört und jedes Jahr wieder befristet eingestellt wird – allerdings erst, nachdem die von der Agentur für Arbeit bezahlte Praktikumsphase abgeschlossen ist.“

Mit seinem Streben nach Gewinnmaximierung unter Ausnutzung aller gesetzlicher Möglichkeiten liegt das Unternehmen damit voll auf Linie der Wirtschaftswissenschaften. Aber ist das unsoziale Verhalten auch ethisch zu rechtfertigen? Ganz abgesehen davon, dass die Gesetzeslücke geschlossen werden muss. Und ist es ethisch tragbar als Blogger für Amazon Werbung zu machen bzw. am Partnerprgramm teilzunehmen?

Namhafte Kollegen wie Jens Berger vom Spiegelfechter oder die Nachdenkseiten sagen „Stopp!“ und beenden das Amazon Partnerprogramm. Der Freitag spricht schon von Kunde David gegen Goliath Amazon. Doch wie viel Umsatz für Amazon durch Partnerlinks auf Blogs entsteht und ob der Konzern einen Boykott von Teilen des Internets wirtschaftlich bemerkt, sei mal dahingestellt. Die Frage ist tatsächlich, ob es ethisch und sozial zu rechtfertigen ist, für wenige Euros im Monat diese Praktiken zu unterstützen?

Foto: William Christiansen // CC Lizenz By 2.0

3 Kommentare


  1. Hmmm weiß jetzt nicht was ich mit dem Artikel anfangen soll?! Zumal ja auch hier rechts ein Amazon Banner eingebaut ist.

    Nun bin ich zwar auch links der Mitte eingestellt, aber ich muss ganz klar sagen, wenn der Staat solche Möglichkeiten bietet, dann liegt es nicht beim Unternehmen zu sagen nein pfui das machen wir nicht. Jeder Unternehmer wird auf sich schauen, egal wie groß. HIer ist die Regierung gefragt.
    Zum Thema Partnerprogramm: Ist die Aussage ein Scherz? Ich hoffe doch?! Warum sollen Partnerprogramme unethisch sein? dann hätte jeder Vertreter oder Franchise Shop einer großen Kette keine Daseinsberechtigung mehr. Gerechtigkeit ist gut, aber das ist wirklich lächerlich und das sage ich als SP-Mitglied!!!

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    1. Ja, hier ist ein Amazon-Banner, das habe ich damit zur Diskussion gestellt.

      Nicht jede Gesetzteslücke sollte ausgenutzt werden. Durch immer detailliertere Regeln entstehen neue Lücken, die zu opportunitischem Verhalten genutzt werden. Das Verhalten von Amazon ist meiner Meinung nach definitiv unethisch. Nur weil es legal ist, ist es nicht legitim.

      Und mit einer Einbindung des Partnerprogramms unterstütze ich indirekt deren Geschäftspraktiken. Beteilige mich selber also an dem unethischen Verhalten. Ich habe nicht geschrieben, dass alle Partnerprogramme unethisch sind, da hast du mich falsch verstanden.

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