Erosion nagt am Strandbad Eldena

Im Strandbad Eldena nagt die Erosion am Strand. Wer in diesen Tagen einen Strandspaziergang in Eldena macht, stellt vom Deich kommende Rinnen im Sand fest. Manche sind nur wenige Milimeter tief, andere haben sich tief in den Boden gefressen.

Eldena Erosionsrinnen
Erosionsrinnen im Strandbad Eldena.

Dort wo der Strand breit ist, sind diese Rinnen nicht sehr tief und lang. Dafür sind teilweise Schwemmfächer zu sehen. Richtung Mündung des Ryck in die Ostsee wird der Sandstrand immer schmaler. An dieser Stelle sind auch die Erosionsrinnen wesentlich tiefer und reichen bis an die Wasseroberfläche. 

Eldena Erosionsrinnen
Tiefe Erosionsrinnen im Strandbad Eldena.

Regen- und Schmelzwasser müssen für die Erosionsrinnen verantwortlich sein. An den schrägen Hängen des Deichs scheint das Wasser an der Oberfläche abzufließen, anstatt zu versickern. Der Grund könnten ein noch gefrorener Unterboden oder schlechte Infiltrationseigenschaften des Deiches sein. Sicher ist nur, in nicht unerheblichem Maß floß Wasser vom Deich über den Strand ab, grub dabei tiefe Rinnen und spülte Sand in die Ostsee.

Eldena Erosion am Ufer
Spuren eines Sturms: Strandabbruch in Eldena.

Von einem anderen Ereignis zeugt eine Abbruchkante am Stand. Während eines Sturmes haben Wellen am Ufer genagt und reichlich Material mit sich gerissen. An den Abbruchkanten kann man deutlich verschiedene Bodenschichten erkennen. Über zehn Zentimeter macht der Unterschied zwischen Oberseite der Kante und neuem Bodenniveau aus.

Eldena Strandabbruch
Strandabbruch in Eldena: Deutlich sind verschiedene Bodenschichten erkennbar.

Da hier der Deich nur wenige Meter von der Abbruchkante entfernt ist, könnte dies mittel bis langfristig ein Gefährdungspotential für die Stabilität des Hochwasserschutzes darstellen. Weitere Stürme könnten die Abbruchkante weiter nach hinten verlegen und irgendwann am Deich nagen.

Ebenso müssen die Erosionsrinnen beobachtet werden. Findet Erosion immer statt, wenn es regnet oder war es ein Ausnahmefall? Es könnte zu rückschreitender Erosion kommen, die wiederum eine Gefahr für den Deich darstellen könnte. Auch ist der Verlust an Sand sowohl für den natürlichen Hochwasserschutz als auch die Badegäste nur bis zu einem gewissen Grad hinnehmbar.

4 Kommentare



  1. Du kommst nicht vom Wasser, oder..?
    Dein Studium in allen Ehren aber solange ich Strände besuche sehe und höre ich immer wieder von Aufschüttungen- und Spülungen. Das Wasser nagt nunmal an der Küste, das ist wohl überall so und hat nichts mit „Greifswalder Verhältnissen“ zu tun. Überall bricht Küste ab. Weiterhin würde ich einen Deich so konstruieren, dass er das Wasser abweist. Würde es im Deich versickern hätte ich Sorge um die Festigkeit des Deiches.

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    1. Aufschüttungen und -spülungen gehören genauso wie Strandabbrüche zu Stränden. Oft geschehen Abbrüche und Aufschüttungen im Gleichgewicht, oft aber auch nicht. In Eldena wurde aber durch den Deichbau der Wasserhaushalt gewaltig geändert, da früher einfach versickerndes Wasser nun oberflächlich abfließt. Das Gleichgewicht ist aus den Fugen geraten. Nach einiger Zeit wird sich zwar ein neues Gleichgewicht einstellen. Vorher finden aber Erosionsprozesse statt, die es vor dem Deichbau nicht gab. In welchem Maße, die den Deich oder Strand gefährden, bleibt dem Urteil der Ingenieure, Küstenforscher und Hydrologen überlassen.

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