Clubs-U-Night zieht eine Spur der Verwüstung

Sonntagmorgen 06:30 Uhr in Greifswald. Nebel zieht durch die Straßen. In den Bäckereien werden die vorgefertigten Teigwaren in den Ofen geschoben. Die Lange Strasse ist gepflastert mit zerbrochenen Bierflaschen, zerrissenem Zeitungspapier von Blitz und BILD, die anscheinend aus Briefkästen oder vor Zeitungsläden entwendet wurde, Müll und noch mehr Glassplittern. In der Anklamer Straße sieht es nicht anders aus. Auf dem Bürgersteig liegen umgestoßene Mülleimer und deren Inhalt, die großflächigen Werbeplakate sind zur Hälfte abgerissen und liegen im Weg herum. Haben die Greifswalder aus Angst vor drohenden Terroranschlägen nachts die Stadt geplündert? Nein, keineswegs! Aber eine Horde besoffener junger Menschen ist dafür verantwortlich.

Clubs-U-Night LogoDer Samstagabend zuvor. 19:30 Uhr. Vor der Mensa am Schießwall sammeln sich die Menschenmassen. Es ist mal wieder Clubs-U-Night, die eigentlich zweimal jährlich stattfindende Party der fünf Studentenclubs Greifswalds mit vier Floors und Bands dazu Mottostände der Clubs und viel Akolhol. Vor allem Alkohol. Die dort spielenden Bands sind nur den wenigsten bekannt und da sonst diesen Samstag wenig Alternativen für den „normalen“ 0815-Musikonsumenten vorhanden sind, geht es halt in die Mensa. Auf Grund des Publikums und der unbekannten Bands allerdings nur betrunken.

Der Kommentar von „wayne_inter“ im WebMoritz spricht dazu Bände, was einige von Clubs-U-Night und deren Gästen halten:

„Bei dem Line-up ist mir allerdings klar, dass man sich richtig besaufen muss, um diese Beliebigkeit der Bands zu ertragen. Geschmacksbefreitheit mit Merkbefreitheit bekämpfen, ist natürlich auch schlüssiges Konzept. […] Das Niveau ist halt echt im Keller, was große Teile der Greifswalder Studierendenschaft angeht.“

Ein wenig freundlicher und anerkennend für die reingesteckte Arbeit formuliert cime,la dort dazu:

„ich finde es schön, gut und wichtig das eine unmenge von leuten sich ehrenamtlich dafür einsetzt das studenten und nichtstudenten sich einen abend lang die hucke voll hauen kann. ich finde es jedoch schade, dass das programm immer so beliebig ist. es gäbe durchaus, dank der finanziellen mittel des dachverbandes, die möglichkeit ein anspruchsvolles programm zu bieten, leider findet das nicht statt und dieser umstand ist äußerst schade.“

Die Karten zur Clubs-U-Night waren dieses Mal im Vorverkauf um einen Euro teurer als im Mai diesen letzten Jahres und kosteten 7,50 Euro für Studierende. Dennoch waren sie schnell ausverkauft. An der Abendkasse gab es noch Karten für 9,50 Euro für Studierende beziehungsweise 11 Euro für Nicht-Studierende. Wer diese ergattern wollte, brauchte allerdings Stehvermögen.

Wer nicht stehen, warten und pöbeln wollte, verzog sich zum sinnentleerten Betrinken in die Bars der Stadt und kam in unregelmäßigen Abständen wieder, um zu checken, ob die Schlange kürzer geworden war. War sie natürlich nicht. Selbst um 01:30 Uhr wurde noch der volle Eintritt verlangt, obwohl die Bands nicht mehr spielten und schon um 3 oder 4 Uhr das Licht angehen sollte. Doch den komplett Besoffenen in der Schlange war das egal und so erkauften sich auch zu später Stunde das zweifelhafte Vergnügen des Eintritts.

Was blieb, war eine Spur der Verwüstung durch die Stadt, sicher der ein oder andere Kater und peinliche One-Night-Stand. Nur abgestumpft und total betrunken mag die Clubs-U-Night attraktiv erscheinen. Das reicht anscheinend aber genug Studierenden und Nicht-Studierenden aus, um dort alle sechs Monate abzufeiern bis zum get-no.

6 Kommentare



  1. Liebe Mitlesenden der Studentenclubszene,
    natürlich ist dieser Beitrag überspitzt und dass die Verwüstungen am Sonntag daher stammen würden eine Unterstellung. Die von euch reingesteckte Arbeit möchte ich auch nicht in Frage stellen. Es soll nur aufgezeigt werden, was es für verschiedene Bilder von der Clubs-U-Night gibt.
    Herzlichst
    daburna aka Olli

    Antworten

    1. hast du angst, dass du nicht mehr in den geokeller gelassen wirst? ^^

      Antworten

      1. Hmmm wenn das so wäre, würde ich mein Menschenbild aber erschüttert werden, da ich ich denke, dass die Clubmitglieder alle kritikfähig sein sollten und ich meines Empfindens nach niemanden persönlich angegriffen habe. Btw. Stumpf ist Trumpf – da bin ich auch gerne mal ganz vorne mit dabei, muss ich ehrlich sagen.


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