HP Schubert RIP!

Hans-Peter SchubertNachrufe sind nicht mein Ding und sollen es nie werden. Aber manchmal muss es einfach sein.

An diesen Mann erinner ich mich  durchaus lebhaft. Was hab ich ihm die Hölle heiß gemacht und er hat mich deswegen trotzdem nicht gehasst oder schlechter bewertet. Die Rede ist von meinem ehemaligen Englisch- und Deutschlehrer Hans-Peter Schubert, von seinen SchülerInnen „Schubi“ genannt.

Schubert war etliche Jahre Lehrer am Kreisgymnasium Bargteheide (KgB), das seit wenigen Jahren Kopernikus Gymnasium Bargteheide heißt. Er war nicht nur Deutschlehrer von Detlev Buck, sondern ein ganz besonderer Mann. Ein alter 1968er, der immer davon überzeugt war, das Beste aus seinen SchülerInnen herausholen zu können, auch wenn sie ihm auf der Nase herumtanzten.

Schubi liess sich Streiche spielen und erzählte dafür im Gegenzug Geschichten aus seinem Leben z.B. von einem zugeflogenen Papagei oder den auf seinem Kompost aus Vogelfutter gekeimten Haschisch-Pflanzen. Viele Dinge sind es, die ich mit ihm verbinde. Eine bärige Gestalt, einen Rauschebart, die Pfeife, Bananenkisten und lustige Unterrichtsstunden, das war er unser Schubi.

Hans-Peter Schubert verstarb am 21. Juni 2010 im Alter von 67 Jahren. Seine Trauerfeier findet am 2. Juli um 14 Uhr in der Kapelle des Bargteheider Friedhofes statt.

Todesanzeige Hans-Peter Schubert

Quellen: Foto von www.abi82kgb.de, dort gibt es noch mehr Fotos; Die Todesanzeige erschien im AHRENSBURGER/BARGTEHEIDER/TRITTAUER MARKT NR.25 – SONNABEND, 26. JUNI 2010

5 Kommentare


  1. War zwar nicht auf dem KGB, aber an Ihn kann ich mich trotzdem irgendwie erinnern… Ist schon krass, wenn man sowas liest… 🙁

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  2. Von Schubi hat man zwar nicht viel „Deklination und Konjugation“ mitbekommen, eher ein Wohlfühlunterricht mit Lebensweisheiten. Klönschnack, Guiness, „Zettels Traum“, Irish Folk, Pfeife, perrmantes Warten auf „Schubi“ etc. Das Wolfgang Sieg Buch „Blutfleck auffe Häkeldecke“ steht heute noch in Griffweite. Schade, dass auf der Trauerfeier so wenig Ehemailge aufgetaucht sind.
    Ein Gutmensch, dessen weiteren Werdegang ich ab 1985 nicht mehr verfolgen konnte.
    Ronald Sick

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  3. Hallo aus Paris, –

    wahrscheinlich, weil ich nun auch schon über 70 bin (es ging alles so schnell)und gerne mal ein wenig zurückschaue, habe ich vor ein paar Tagen einfach Auch mal den Namen Hans-Peter Schubert in Google eingegeben. Das, was ich dabei durch Ihren Blog erfahren musste, hat mich sehr betrübt. Mein alter und lieber Studienkamerad aus den allerersten Germanistiksemstern in Hamburg zu Beginn der Sechziger ist also schon abgetreten. Krebs? Vermutlich, denn er konnte ja nie von der Pfeife lassen. ich sehe ihn noch vor mir, wie er sie immer etwas fahrig, weil er dabei immer weiter reden und irgendwas erz¨qahlen musste, stopfte und in Brand setzte. Meine damalige Hamburger „Studentenmutter“, Anna Corswandt, Tante von Wolfgang Borchert, hat PeteHans-Peter sehr gemocht und nannte ihn einen „seuten Knast“. Das war er. Immer blitzten die Augen, meistens vor Vergnügen an irgend einer seiner tausend Ideen und Assoziationen, und immer bereit zu vollem Lachen aus dem Bauch heraus oder doch wohl eher aus der Brust. Wir waren 1962/64 eine kleine Gruppe, – Hans-Peter, die Birgit, die Barbara, der Heinz, genannt „Max“, und ich, und haben manches zusammen unternommen, so zum Beispiel einen Schlittenausflug hinten irgendwo auf einem Hügel zwischen Blankenese und Wedel. Es war eisig kalt und am Nachmittag wärmten wir uns bei einem wirklich steifen Grog oder auch Pharisäer in einem winzigen Lokal nur 20 Meter von der Elbe weg, das von einer ganz alten Dame geführt wurde. Oder wir gingen zusammen zum „Jazz im Stadtpark“. Gibt’s heute sicher nicht mehr.

    Hans-Peter wohnte bei seinen Eltern in Wandsbek, hatte dort ein eigenes Zimmer und erklärte mir bei einem Besuch bei ihm alles, was er damals von Claudius‘ Wandsbeker Boten wusste. Er liebte Hamburg und wurde selber von Vielen geliebt. Mit seinen lustigen Knopfaugen (auf Ihrem letzten Foto sehen sie allerdings ganz anders aus) hat er alle Frauenherzen zum Schmelzen gebracht, vor allem die älterer Semester, die ihn alle gern als Schwiegersohn gehabt hätten. Nun weiss ich gar nicht: War Hans-Peter eigentlich verheiratet? Hat er jemanden gehabt in seinem Leben? Wie er von Ronald Sick beschrieben wird, finde ich sehr treffend. Alles, was er da a

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  4. … aufzählt (falsche Taste gedrückt), passt zu ihm, dem grossen Schlacks. „Max“ hat ihn vor ein paar Jahren einmal von Hamburg aus angerufen und dabei gefunden, er habe auf ihn einen recht glücklichen und zufriedenen Eindruck gemacht. Gerne, sehr gerne, hätte ich ihn selber nochmal wiedergetroffen und von ihm gehört, wie das Leben nach dem Studium mit ihm umgesprungen ist und was er selbst damit angestellt hat. Nun geht das nicht mehr. Ein Jammer. Aber schön, dass die eine und der andere von Ihnen, die ihn als Lehrer gekannt und erlebt haben, so schöne warmherzige Worte für ihn ins Netz gestellt haben. Mochte er eigentlich Computer oder Internet? Kann ich mir kaum vorstellen.

    Ihnen allen einen herzlichen Gruss aus Paris, wo ich als freier Journalist für deutsche Fachmedien tätig bin, –

    Jürgen Briem

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    1. Schön, im Internet etwas über Hans-Peter lesen zu können.
      Zu Beginn paar Worte über den frühen „Peti“ Schubert, wie wir ihn nannten, als wir die Oberstufe des sprachlichen Zugs im Kirchenpauer-Gymnasium in Hamburg-Hamm zusammen besuchten. Peti war schon damals in seinem Erzählfluss kaum zu bremsen. Die Protokolle, die wir abwechselnd von den Deutschstunden anfertigen mussten, gerieten bei ihm so lang, dass beim Verlesen die nächste Stunde fast drauf ging. Er schien immer gut gelaunt zu sein und war ein beliebter und origineller Mitschüler. Wenn über seinen Kopf, der auf seinen breiten Schultern merkwürdig klein erschien, gespottet wurde (Beispiel: „Gestern wollte Peti durchs Schlüsselloch springen, blieb aber mit den Schultern hängen“), lachte er am lautesten darüber. Aber vielleicht erklärt das auch den späteren mächtigen Bart?
      Nach dem Studium – mich hatte es als Grafiker nach Süddeutschland verschlagen – hielten wir Kontakt und er besuchte mich mehrmals im Schwarzwald. Zur RAF-Terror-Zeit erhielten wir, kurz nachdem er morgens bei uns abgefahren war, einen Anruf von der Polizei, ob uns ein Hans-Peter Schubert bekannt sei. Er war in einem Nachbardorf beim Abspielen eines Tonbandgerätes in einer öffentlichen Telefonzelle beobachtet worden. Dabei wollte er nur einer Freundin einen musikalischen Morgengruß per Telefon senden . . .
      Später fanden die Besuche jährlich statt, wenn er auf dem Weg von Norden ins spanische Ferienquartier oder auf dem Weg zurück bei uns Zwischenstation machte. Die Gespräche waren, auch wenn wir stundenlang auf ihn gewartet hatten, inspirierend und hochinteressant, denn neben seinem Lehrerdasein führte er ein zweites Leben als Antiquitätensammler und Flohmarkthändler.
      Er war ein ausgewiesener Kenner speziell von Jugendstil- und Art Deco-Glas (unter vielem anderen) und besaß wahrscheinlich eine der reichhaltigsten (aber wohl ungeordneten) Sammlungen in ganz Norddeutschland. Was daraus nach seinem plötzlichen Tod wohl geworden sein mag? Und wie weit wohl sein Roman gediehen war, von dessen Entstehung er Jahr für Jahr erzählte?
      Ich konnte seiner Trauerfeier beiwohnen. War es ein Kollege, der die treffenden Worte über ihn fand? Gefreut habe ich mich über die Anwesenheit von Detlef Buck, „Schubi“ war sehr stolz auf seinen ehemaligen Schüler.

      Schade, alles nur noch Erinnerungen!
      Heiko Rogge

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