Nach dem Erdbeben in Chile

Verteilung der Nachbeben in den ersten drei Tagen nach dem Erdbeben in Südchile im Februar 2010. Foto: GFZ

Nach dem starken Erdbeben vor Chile vom 27. Februar 2010 mit einer Magnitude von 8,8 auf der Richter-Skala werden jetzt immer mehr überregionale und globale Auswirkungen bekannt.

Laut Erkenntnissen des Jet Propulsion Laboratory der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA wurde durch das Beben die Erdachse um 2,7 Millionstel Bogensekunden (etwa acht Zentimeter) verschoben. Dadurch wurden die Tage auf der Erde um 1,26 Millionstel Sekunden kürzer. Das ist für uns Menschen aber nicht bemerkbar und bei Erdbeben schon öfter vorgekommen.

Grund dafür ist eine vertikale Verschiebung enormer Gesteinsmassen, die einen „Pirouetteneffekt“ bewirkt haben „(wie bei einem Eisläufer, der durch Anlegen der Arme sich immer schneller um sich selbst dreht)“, weiß der Geograph Jürgen Schönstein.

Aber nicht nur das. Nach dem Erdbeben entspannte sich die seit Jahren aufgestaute Erdkruste und rutschte Richtung Westen. Vor Chiles Küste schiebt sich die Nazca-Platte mit etwa 70 Millimeter pro Jahr unter die Südamerikanische Platte. Die Südamerikanische Platte staucht sich auf, bei Erdbeben löst sich diese Stauchung. Das geschah am 27. Febraur und bewegte die Erdkruste. Die Position der Stadt Concepción verschob sich um drei Meter nach Westen.

Erdbebenmechanismus
Ozeanische Kruste taucht unter Kontinentaler Kruste ab. Die beiden Platten reiben aneinander und stauen Spannungen in der Erdkruste auf, die sich ruckartig lösen können und ein Erdbeben verursachen. Abbildung: GFZ

Wissenschaftler des GeoForschungsZentrums (GFZ) Potsdam fanden heraus, dass das Erdbeben eine der beiden letzten seismischen Lücken am südamerikanischen Plattenrand geschlossen hat. In dem Zeitraum von ungefähr 100 Jahren bricht hier die Erdkruste vor Südamerika von Patagonien im Süden bis nach Panama im Norden in einer Reihe von Starkbeben vollständig durch. Mit dem letzten Beben wurde eine Lücke in diesem Bruch geschlossen. Nun verbleibt im Norden Chiles eine Lücke, die das Potential eines vergleichbaren Erdbebens hat und nun noch mehr in den Fokus der Überwachung mit dem System IPOC (International Plate boundary Observatory Chile) rückt.

Fotos und Abbildungen: GFZ // keine CC-Lizenz

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