Dreiste Warteschlange vor der Mensa

Samstagnacht gegen 23:45 Uhr, wer jung ist und das Wochenende in Greifswald verbringt, hat wenig Auswahl, wenn er weggehen will. TV-Club, Mira und Mensaclub sind die Locations für den 08/15-Partygänger. Mira und TV-Club haben allerdings höher Preise als die Mensa und verlieren daher an Atraktivität.

Also ab in die Mensa. Doch was ist denn das? Die Warteschlange ohne die es die Mensa wohl nicht geben würde. Warten – an sich nicht sonderlich schlimm – wird hier zur stundenlangen Qual. Es herrscht Anarchie. Besonders beliebt ist dabei das einen Meter vor dem Einlass seitliche Anstellen.

Wer nüchtern ist oder nicht drängeln will, hat das Nachsehen. Zwar kommt man immer näher an den Einlass ran, doch es vergeht einige Zeit. Nach einer Stunde und ungefähr 15 Meter Vorwärtsbewegung hat man dann genug Drängler gesehen, mit denen man lieber nicht feiern will und verlässt diese Zone, in der das Recht des Dreisteren gilt.

Wieso funktioniert das Warten beim Geokeller, Ikuwo und teilweise beim TV-Club eigentlich viel besser? Ist das Publikum da eventuell anders drauf? Oder liegt es daran, dass alle gewohnt sind, an der Mensa zu drängeln?

Im Oktober 2008 wurde der Eingang des Mensaclubs nach hinten verlegt. Zur Erstsemesterparty gab es dann gleich die ersten Probleme und es kam zu einem Ansturm wie bei einem Boy-Group-Konzert während der 1990er Jahre. Viel gelernt hat man wohl nicht.

Gute Clubs in großen Städten haben übrigens gegen solche Seitendrängler Absperrbänder wie am Flughafen eingeführt. Vielleicht ist das ja ein Tipp für euch, lieber Mensaclub. Ansonsten müsst ihr euch nicht wundern, wenn euch wieder die Gäste ausbleiben, denn auf diese Art von Anarchie hat keiner Lust.

12 Kommentare


  1. Sehe ich genauso. Es müssen ja nicht solide Absperrzäune aufgestellt werden, einfaches Absperrband reichte schon um einen psychologischen Effekt zu erzielen.

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    1. Das gibt dem ganzen auch eine gewisse Art von Zivilisation zurück. Bisher sieht das immer so aus, als ob eine Viehherde in ihren Stall will.

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  2. Ist es nicht schön, wenn eines auch über Jahre erhalten bleibt, wenn sich auch manchmal Ort und Anlass ändern?
    Deine Beitrag erinnert mich an eine Zeit als Greifswalder Student, der ich Sonntagsabends mit dem Bus von zu hause an meinen Lernort fahren wollte. 18:45 Uhr Busbahnhof. Den Haltepunkt des Busses konnte man schon von weitem erkennen, auch wenn der Bus noch nicht da war. Während sich auf den anderen Bussteigen die Leute diszipliniert anstellten, wurde am Haltepunkt für den Greifswalder Bus die Zukunft etwas vorweggenommen: Cloud Waiting. Eine große Wolke an Wartenden (neu hinzukommende stellte sich hin, wo es ihnen beliebte), die dann, als der Bus kam, alle mit einmal in den Bus wollten. Wenn man dann mittendrin stand, durfte man keine Platzangst haben, denn eine Sardine hätte in ihrer Dose mehr Platz gehabt.

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    1. Das erinnert mich an meine Schulzeit in einem Hamburger Vorort. Dort kam der Bus für die Dörfer an, fuhr in eine Meute von Wartenden SchülerInnen, die fast die Fahrbahn stürmten, und noch bevor er hielt, rissen die ältesten Realschüler mit beiden Händen die Türen auf. Wer sass und jünger war, wurde vom Platz runtergezogen.

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      1. Na, ganz so schlimm war es in meinem Fall nicht. Allerdings kam es vor, dass der Bus voll war, draußen aber noch welche standen (es war, unnötig zu erwähnen, natürlich der letzte Bus). Dann hat der Busfahrer die Tür zu gemacht, ist einmal um den Busbahnhof herum gefahren, hat dann am Haltepunkt die Tür wieder geöffnet und es passten wieder Leute rein. Hatte sich dann wohl alles etwas zurecht gerüttelt. 😉


  3. Man sollte wirklich mal überlegen, ob man das wie in anderen Clubs einführt,dass es ein Absperrband gibt. Aber vllt sollten die „türsteher“ einfach auch mal objektiv ihrem job nachgehen.

    ich hatte micha uch angestellt(mit vordrängeln) und bin dann nach 20min wieder los und ins mira..und da war nichts los

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    1. Zu dem Drängeln kommt ja auch noch die unverständliche Einlasstaktik. Steht draussen vor der Mensa eine Schlange, kann es drinnen leer sein, reingelassen werden aber nur 5 Gäste pro halbe Stunde.

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      1. Für mich ist die Mensa eh erstmal gestorben. Ist ja zum Glück blad Weihnachten, da gehts dann nach Hause zu ordentlichen Clubs und „normalen“ Türstehern 😉


  4. Also bei uns im Geokeller gibt es das Problem der nicht vorhandenen Schlange auch. Ich habe die letzten 2 Wochen, als wir Einlasstop hatten, draußen gestanden als „Türsteher“. Und glaub mir, auch da drängeln die Leute wie bekloppt als Wolke.

    Der Unterschied zur Mensa mag a) am generellen Publikum liegen, da wir nicht so viele Idioten bei uns haben und b) an der Anzahl der Leute. Wir sind ja wesentlich kleiner als die Mensa und damit haben wir auch niedrigere Gästezahlen. Doch Diskussionen und Drängeln sind auch bei uns an der Tagesordnung, so es denn sehr gut besucht ist.=)

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    1. Ich denke auch, dass es einer kritischen Masse an wartenden Gästen braucht. Sind wenige Gäste in der Warteschlange, kommt der Drängler garnicht in Versuchung zu Drängeln, weil er ja schnell drin ist, wartet man aber ewig und die Schlange ist lang, verlockt es schon zum Drängeln.

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  5. Also hier in Schweden werden die Warteschlangen vor den Studentenclubs durch kippsichere Zäune fein säuberlich „getunnelt“. Und die Türsteher haben auch scharfe Augen darauf, dass ja niemand über den Zaun springt.

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