Wer kauft 2010/2011 noch ein Auto?

Äh…? Wer wird sich eigentlich 2010 oder 2011 noch einen PKW kaufen? Die Aufstockung der sogenannten Abwrackprämie ermöglicht es, dieses Jahr zwei Millionen alte Autos gegen neue einzutauschen. Anfang 2008 gab es 40 Millionen PKW in Deutschland. Die Abwrackprämie würde ausreichen, um fünf Prozent des Bestandes zu erneuern. Laut Statistischem Jahrbuch gab es 2007 3.148.163 Neuzulassungen. Ok, die zwei Millionen neuen Autos wären also im Rahmen. Theoretisch. Aber viele Menschen ziehen nun den Neukauf eines neuen Wagens vor, weil Sie im Moment meist auf keinen oder zumindestens einen geringeren Autokredit angewiesen sind. Ich fürchte, wir verschieben damit die Krise für die Autoindustrie nur in die Zukunft.

8 Kommentare


  1. Die Krise in der Autoindustrie wird dadurch nicht nicht verschoben, sondern sie wird dann deutlich heftiger ausfallen!

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    1. Als Nicht-Autofahrer ist es natürlich einfach sich darüber aufzuregen, aber ich sehe darin nur „billige“ Wahlgeschenke. Wäre der Umweltschutzaspekt größer, könnte ich die Abwrackprämie wohl eher unterstützen, aber so bin doch wirklich dagegen. 2010/2011 folgt dann die Verstaatlichung der kompletten Automobilbranche, weil keiner mehr Autos kauft.

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  2. Und dazu noch die Neuverschuldung von 4,2 Mrd.

    Der Umweltschutzaspekt ist sehr minimal. Es profitieren doch eh nur die Anbieter von Kleinfahrzeugen und Mittelklassewagen, vor allem Marken aus dem Ausland, abgesehen von VW. Ich finde diese „Sonderkonjunktur“ für die Autohersteller gegenüber den andereren Konsumbranchen sowieso etwas einseitig…

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    1. Ich bin ja auch für eine Abwrackprämie auf Turntables 😛

      Tja, die meisten Wähler werden sich freuen, 2500€ zu sparen. Ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist es aber nicht, wie auch schon seit Monaten Experten sagen, nur auf sie hören tut keiner. Naja, wengistens glaubt das „Volk“ nun, dass die Politiker nicht nur am Volk vorbei regieren.

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  3. Noch viel lustiger als die Geschichte mit der Abwrackprämie, ist ein weiterer großer Teil des Konjunkturpakets.

    Jetzt wollen alle Schulen saniert werden, so viel Angebot gibt es wohl garnicht, wie zu den Sommerferien Nachfrage entsteht!

    Und wer bekommt gesetztlich festgelegt (Wirtschaftlichkeit) den Zuschlag des ebenfalls gesetzlich festgelegt EU-weit auszuschreibenden Auftrags?

    Alles nicht so wirklich weit gedacht. Nicht, dass ich den Polen die Aufträge nicht gönnen würde, aber dann sollte man das fairerweise umdeklarieren! 😀

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    1. Naja, die 100.000 € für jede Schule sind eher ein Tropfen auf den heissen Stein, wenn man bedenkt, wie lange die Bildung vernachlässigt wurde und wie marode Schulen und Universitäten in Deutschland sind.

      Trotz EU-weiter Ausschreibungen habe ich hier bisher wenig Handwerker aus dem Ausland gesehen. War da nicht auch die Möglichkeit in die Ausschreibung einen Mindestlohn oder Tarifvertrag vorzuschreiben? Oder wurde das verboten. Mir war so, als ob das mal durch die Medien ging. Ah ja, gesucht, gefunden; der Europäische Gerichtshof meint, ein Mindestlohn geht nicht klar, allgemein verbindliche Tarifverträge schon (Artikel hier). Damit werden eher Handwerker aus den Neuen Bundesländern genommen als Handwerker aus Polen. Wobei letzteres auch nicht schlimm wäre, denn die EU ist schließlich ein riesiger Binnenmarkt und eine Stärkung der polnischen Wirtschaft hat direkte Auswirkungen auf unsere viel zu exportorientierte Volkswirtschaft.

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      1. Also ich bin mit Abstand näher an BeNeLux als an Polen, trotzdem, und das ging hier die Tage erst durch die lokale Presse, holt sich die Kommunalpolitik die Arbeiter aus dem Ausland. Nicht, weil die das so begrüßen, sondern weil das Ausschreibungsverfahren es bedingt.


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