Uransteuer angekündigt

Zu Anfang ein schönes Zitat von Bundesumweltminister Gabriel:

„Es kann nicht sein, dass die Gewinne aus der Atomenergie privatisiert und die Kosten für die Schäden sozialisiert werden.“

Eigentlich schon oft gehört, also ab ins Phrasenschwein, aber so habe ich das bisher nicht auf den Punkt gebracht, obwohl ich es doch inhaltlich gemeint habe.

Nach Protesten und einer Petition zur nuklearen Entsorgung, kündigt das Bundesumweltministerium  in einer Pressemitteilung nun an, eine Initiative für eine Steuer auf Kernbrennstoffe zu starten. Ob mit der Pro-Atom-Partei CDU in der großen Koalition so eine Steuer möglich ist, möchte ich ernsthaft bezweifeln. Als Wahlkampfthema eignet es sich aber schon. Dranbleiben SPD, Grüne und Atomkraftgegner!

6 Kommentare


  1. Genau, bedanken können sich die Verbraucher über explodierende Strompreise dann auch noch nach der Wahl…

    Antworten

    1. Das wäre ja dann noch ein Argument als Haushalt auf den teilweise schon günstigeren Ökostrom umzustellen. Die gleichen Bedenken hatte ich gestern allerdings auch, als ich davon hörte und hab sie gegenüber Florian vom Deutschen Naturschutzring (DNR) bei Twitter geäussert. Antwort:

      atomausstieg@daburna Nee, der Trick soll ja sein den Brennstoff zu verteuern u Konzerngewinne zu verringern, nicht den Strom zu verteuern. #uransteuer

      Auch Gabriel sagt in der Presseerklärung folgendes:

      „Eine solche Brennstoffsteuer würde nicht zu höheren Strompreisen führen. Denn der Strompreis wird an der Börse gebildet und orientiert sich in der Regel an den Produktionskosten in einem Kohle- oder Gaskraftwerk.“

      So richtig glauben kann ich dem nicht, wir haben schon oft erlebt, dass solche Preisänderungen einfach an den Verbraucher weitergegeben wurden. Bestes Beispiel die kostenlos zugeteilten CO2-Emissionszertifikate, die auf den Strompreis draufgeschlagen werden, als ob sie von den Konzernen bezahlt worden wären.

      Antworten

      1. Da muss man sich bei solchen Äußerungen schon fragen, ob das nur Naivität oder Volksverarsche ist…

        Und ich glaube nicht, dass das automatisch die Ökostrom-Preise unbeeinflußt bleiben lassen würde. Dazu sind die Verflechtungen in die normale Stromwirtschaft zu hoch. Und da auch hier der Markt regiert, würde die ja keiner daran hindern mit ihren Preisen entsprechend höher zu gehen, solange man noch immer unter denen der herkömmlichen Energielieferanten bleibt.


      2. Da ja selbst die meisten kleinen „unabhängigen“ Konkurrenten der vier großen Stromversorger diesen doch gehören, ist die Verpflechtung wirklich zu groß und Preisschwankungen (eigentlich nur nach oben) werden weitergegeben. Ob die wenigen wirklich unabhängigen Anbieter da mitmachen? Wenn sie den Strom an der Strombörse in Leipzip kaufen und der Preis dort hochgeht, ja! Wenn sie aber selber genug produzieren, eventuell nein.

        Wie das mit der Preiskalkulation funktioniert, werde ich mit etwas Glück vielleicht bald nachvollziehen können, denn ich bin jetzt stolzer Mitbesitzer von Greenpeace Energy.


  2. Der Trick mit der Uransteuer funktioniert so: Atomstrom zu produzieren ist derzeit tatsächlich relativ billig (weil die AKWs nicht ausreichend versichert sind). Die AKWs wurden vor 20-30 Jahren gebaut, für die Betreiber zählen jetzt nur noch die Kosten des laufenden Betriebs. Ein neues AKW zu bauen kostet mehr als Windräder.

    Der Atomstrom wird aber nicht als gesondertes Produkt verkauft, sondern über die Strombörse zu dem dortigen Preis. Je weiter die Produktionskosten unter dem Börsenpreis liegen, desto höher sind die Gewinne der Atomkonzerne. Wenn die Produktionskosten durch eine Uransteuer erhöht werden, machen die Atomkonzerne weniger Gewinn. Der Preis an der Strombörse bleibt gleich und damit auch für den Endverbraucher. Umgekehrt haben die Verbraucher derzeit überhaupt nichts davon, dass Atomstrom billig produziert wird, weil sie den Börsenpreis zahlen müssen.

    Bei YouTube gibt es ein Video, in dem das ganz gut erklärt ist: http://www.youtube.com/watch?v=99t7q5qST7g

    Antworten

    1. Danke, dass du es nochmal auf den Punkt gebracht hast. Das Video kann hier auch im Kommentar eingebettet werden:

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert