Atommüllager Asse auf Kosten der Steuerzahler

Atommüllendlager Morsleben in Sachsen-Anhalt. Seit 1998 geschlossen und ein Sanierungsfall. Geschätzte Kosten für den Gesamtverschluß: 2,2 Milliarden Euro. Wahrscheinlich wird es aber mehr sein. Bundeskanzlerin Merkel war dort, als sie noch Bundesumweltministerin war. Sie hielt das selbst von der DDR sicherheitsmässig angezweifelte  Endlager weiterhin offen und lud die westdeutschen Atomkonzerne ein, dort ihren Müll loszuwerden. Die liessen sich nicht zweimal bitten und lagerten im Zeitraum von 1994 bis 1998 22.300 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle ein. Die DDR hatte da schon von 1971 bis 1989 14.400 Kubikmeter Abfälle eingelagert. Die westdeutschen Atomkonzerne zahlten für die Einlagerung rund 138 Millionen Euro. Aber nicht, daß die Atomwirtschaft die Differenz zwischen den bisher bezahlten 138 Millionen und den geschätzten Kosten von 2,2 Milliarden Euro zaheln. Nein! Dafür ist nun der Steuerzahler verantwortlich. Dabei wären diese Kosten angesichts von 20 Milliarden Euro Gewinn in 2007 für die Konzerne durchaus bezahlbar.

Mehr zu Morsleben und den versteckten Kosten der Atomenergie beim ZDF Magazin Frontal 21. [DIREKTLINK ZUM VIDEO]

Ausschnitt aus Frontal 21 Beitrag

Schachtanlage Asse II in Niedersachsen. Die Asse wurde als Forschungszentrum für die Endlagerung radioaktiver Abfälle konzipiert und ist inzwischen de facto ein Endlager. Leider dringt seit Jahren Wasser in die Salzstollen ein. Das Lager droht abzusaufen und mit ihm der Atommüll. Sogar Plutonium soll dabei sein! Aber nicht nur das. Auch im gesamten Betrieb der Anlage wurde heftig geschlampt:

Der Betreiber ist seit langer Zeit ungenehmigt mit radioaktiven Stoffen umgegangen. Der Umgang mit radioaktiven Abfällen im Betrieb war nicht sachgemäß. Dokumentationsstandards bei Strahlenschutzanweisungen wurden nicht eingehalten. Es ist nicht gänzlich auszuschließen, dass weitere Abfälle auftauchen, die bisher nicht bekannt waren.

Für die Sanierung und Schliessung von Asse wird mit Kosten von 850 Millionen Euro gerechnet. Jetzt hat die Koalition einen Änderungsantrag zum Atomgesetz vorgelegt. Dieser sieht vor, daß Kernkraftwekrbetreiber von Kosten, die für das Lager Asse II anfallen, befreit werden sollen. Dabei haben diese im Lager Asse auch Atommüll eingelagert. Die Kosten werden also dem Steuerzahler in Rechnung gestellt.

Beide Lager zusammen addiert ergeben die stolze Summe von 3 Milliarden Euro. Am Ende werden es wohl eher 5 Milliarden Euro oder mehr sein. Die Atomlobby wird sich freuen und das gesparte Geld weiterhin in hohen Managergehältern, Imagekampagnen und Lobbyarbeit einsetzen. Schluß mit der Atomverarsche!

6 Kommentare


  1. wow das ist mal echt heftig was unsere kanzlerin da abgezogen hat, da sieht man mal wieder was das für eine ist!

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  2. Das sind echt so Sachen, die man als unbescholtener Büger nicht glauben kann. Die Leute gehen da mit den gefährlichsten Abfällen der Menschheit um. Aber der Umgang ist unverantwortlich. Da könnte ein Kind weniger Schaden anrichten. Die Idee das „Versturz-Verfahren“ zu benutzen, ist doch absurd, da jedem vernünftigen Menschen bekannt sein sollte, daß die Fässer nach einem Sturz aus 15m Höhe doch zerbersten müssen. Und am Ende zahlt der Steuerzahler für die Fehler. Die Verursacher des Mülls zahlen nur einen Bruchteil der anfallenden Kosten. Verantwortungsbewußtsein? Gerechtigkeit? Die gibt es hier nicht.

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