In diesen Tagen kommt nun schon die zweite für uns Geographen interessante Studie heraus. Die Bertelsmann Stiftung hat eine Vorrausberechnung der Bevölkerung Deutschlands bis 2025 gewagt. Das eigentlich bekannte Fazit: Deutschland altert und schrumpft. Aber Deutschland altert und schrumpft nicht gleichmässig. Wäre beispielsweise Hamburg der Bauch und Mecklenburg-Vorpommern der Kopf Deutschlands, sähen diese 2025 sehr unterschiedlich aus. Hamburg wäre im Vergleich zu heute gewachsen und Mecklenburg-Vorpommern extrem alt, runzlig und klein.
Schaut man sich die Karten zu Deutschland an, sieht man also auf den ersten Blick deutliche regionale Disparitäten. Der Osten ist hauptsächlich rot und weist somit eine abnehmende Bevölkerungsentwicklung von unter -10 Prozent auf. Ausnahmen bilden Berlin (mit angrenzenden suburbanisierten Regionen Brandenburgs), Leipzig und Dresden. Dort wird sogar von einer positiven Bevölkerungsentwicklung ausgegangen.
Sieht man sich den Westen Deutschlands an, sieht man dort auf den ersten Blick wachsende Bevölkerungen um große Städte wie Hamburg, München oder Stuttgart. Dann kommen aber einige Überraschungen. Die westlichen Grenzregionen Niedersachsens und Nordrhein-Westfahlens sollen eine leicht zunehmende Bevölkerungsentwicklung haben. Warum? Profitieren diese Regionen von einer positiven Entwicklung im Nachbarstaat den Niederlanden? Schrumpfende Regionen sind im Westen vor allem alte Industriezentren, wie das Rhurgebiet und das Saarland, die vom Strukturwandel besonders schwer betroffen sind. Aber auch Nordhessen und Südniedersachsen werden stark schrumpfen.
Doch nicht nur die absolute Bevölkerungszahl wird sich verändern, das Durchschnittsalter steigt immer weiter an. Die Studie hat in nebenstehender Karte die Veränderung des Medianalters dargestellt. Medianalter teilt die Bevölkerung in zwei gleichgroße Hälften. Die eine Hälfte ist älter und die andere jünger als das Medianalter.
Während sich 2006 das Medianalter in Ost und West nur leicht unterschreiden, wird der Unterschied 2025 wesentlich ausgeprägter sein. Der Osten schrumpft nicht nur, sondern wird auch älter als der Westen. Das Wegziehen der jungen Bevölkerung und Dableiben der Alten in diesen Regionen wird einer der Hauptgründe hierfür sein. Dies wird gravierende Auswirkungen auf alle Bereiche habe, so auch den Arbeitsmarkt.
„Allein in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wird die Zahl der jungen Erwerbstätigen um die Hälfte abnehmen.“ – Bertelsmann Stiftung
Für Interessierte auch aus der Kommunalpolitik hat die Bertelsmann Stiftung ein eigenes Internet-Portal für Kommunen errichtet. Auf dieser Seite können Daten für alle Kommunen ab 5.000 Einwohner abgerufen werden.
Zu dem Herrausgeber der Studie der Bertelsmann Stiftung muß angemerkt werden, daß sich diese zwar unabhängig und parteipolitisch neutral definiert, dennoch aber in der Kritik steht, dies nicht zu sein. Von Kritikern wird sie auch als neoliberaler Thinktank bezeichnet. Die Daten mögen korrekt sein, doch die Handlungsempfehlungen sollten also genaustens geprüft werden.
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