Blog4Burma: Remembering Crackdown

Zu dieser Zeit jährt sich zum ersten Mal der Aufstand der Mönche in Burma, auch als die saffran-farbene Revolution benannt (wieso werden den „Revolutionen“ immer Farben zugeteilt?).  Und nicht nur das, vor genau 20 Jahren gab es den ersten blutigen Aufstand in Burma. Vor genau einem Jahr folgte dann die blutige Niederschlagung  (Crackdown) des friedlichen Protestes von Mönchen und Bevölkerung. Mit dem Crackdown und später dem Taifun Nargis zeigte sich wiedermal die Ohnmächtigkeit der internationalen Gemeinschaft, sich in solchen Kriesengebieten humanitär zu engagieren.

Weder während der blutigen Niederschlagung der Proteste noch nach dem für um die 100.000 Menschen tödlichen Zyklon Nargis wurde das burmesische Militärregime ernsthaft von außen unter Zugzwang gesetzt. Die Militärjunta konnte tun und lassen, was sie wollte. Sicher, ein Staat ist souverän und kein anderer Staat darf sich in die inneren Angelegenheiten eines Staates einmischen. Aber gilt dieses Souveränitätsprinzip auch für totalitäre Diktaturen? Diktaturen, denen das Wohlergehen ihrer Untertanen egal ist? Spätestens nach der Nierderschlagung der Protestbewegung im September 2007 hätte der internationale Druck so aufgebaut werden müssen, daß die im Mai diesen Jahres folgende humanitäre Katastrophe nach dem Zyklon Nargis nicht möglich gewesen wäre. Darf man einem von einer unvorstellbaren Naturkatastrophe heimgesuchten Volk, das von seiner eigenen Regierung tagelang im Stich gelassen wurde und dann nur mit gammeligem Reise versorgt wurde, die Unterstützung versagen? Meiner Meinung nach ist die Antwort Nein. Hier hat die Weltgemeinschaft total versagt. Der UNO-Sicherheitsrat, das Gremium, das hier, nach internationalen Regeln anerkannt, reagieren hätte müssen, hat es wie immer gemacht und sich nicht festlegen können, da immer eine Vetomacht, in diesem Fall China, dagegen war. Der Fall Burma ist somit ein weiteres Armutszeugnis für UNO, G8 und die westliche Wertevorstellung.

Und als einzelner Mensch kannst du nur genauso ohnmächtig zusehen und dir die Bilder, Videos und Berichte ansehen, aber bist zu keiner Handlung fähig, außer vielleicht im Rahmen eines Blogs ab und zu drüber zu berichten. Hier stimme ich NEWS HQ voll und ganz zu. Erstens stumpfst du langsam ab, wenn du immer und immer wieder über eine Sache berichtest, die einfach nicht besser wird, das Elend aber um so größer und zweitens überkommt dich die Resignation. Was kannst du denn schon großes neues schreiben? Es war aber auch nicht von Anfang an mein Anspruch, in dieser Kategorie zum Thema Burma jeden Tag oder jede Woche einen sinnvollen Beitrag zu verfassen, doch fällt es mir gerade unter den oben genannten Punkten immer schwerer, etwas zu schreiben. Dennoch werde ich weiterhin mein Bestes geben und am Ball bleiben. Ich danke den Anderen aus dem Netzwerk, die weiterhin hochwertige Beiträge liefern!

So, jetzt mal wieder ein paar Videos zum Thema. Als erstes kommt ein Satirebeitrag des Magazins  extra3 des NDR.

Über die Arbeit einer ARD-Reporterin 10 Tage nach dem Zyklon.

Video zum 20. Jahrestag der Unruhen vom 08.08.1988 mit zusätzlichen Infos über demokratische Burmesen außerhalb des Landes.

Ein Bericht von gestern zu den Vorkommnissen vor einem Jahr und wie es jetzt ist.

Vier Monate nach dem Zyklon Nargis bei dem ca. 140.000 Menschen starben, entstand dieses Video aus dem Irrawaddy-Delta.

Das Blog4Burma Netzwerk besteht zur Zeit aus in|ad|ae|qu|at, adaequat, Bloguer ou ne pas bloguer, Burma News Utd., NewsHQ, Khaipi, Birmania-Libre und Birmanie-Actualité.

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6 Kommentare


  1. Hm. Es ließe sich an dieser Stelle wieder eine vortreffliche Grundsatzdiskussion führen. Du bemängelst oben das Menschenbild der burmesischen Machthaber. Ich gehe da völlig einer Meinung mit dir eine internationale Drohkulisse sei wichtig.

    Worauf ich aber hinaus will ist das menschenverachtende Weltbild (der Regierenden/Machthaber). Du siehst hier sehr schön, dass das bei uns ähnlich gestaltet ist. Der Regierung sind die Menschen egal. Wenn bei uns mal eine Flut (siehe Elbe) oder sonstwas ist, dann wird groß fabuliert, weil es schöne Fernsehbilder liefert. Und im Ausland wird nur interveniert, wenn es unseren Interessen nützlich ist. Ein Land wie Myanmar, das weder Bodenschätze noch „Humankapital“ hat, noch geopolitisch in irgendeiner Form bedeutend für uns ist (z.B. Kosovo, Georgien, etc.), ist für uns einfach uninteressant.

    Und genau dieses diffenrenzierte Interesse zeigt, dass uns (unseren Repräsentanten) genauso wenig an den Menshcen liegt, wie den entprechenden Diktatoren… Soviel zum Wohlergehen der Untertanen. Hartz IV wäre da ein ähnliches Beispiel, was nichts, aber auch garnichts mit dem Wohlergehen der Untertanen zu tun hat. Aber das ist dann wieder ein eigenständiges Thema.

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    1. Das ganze ist oberflächlich ziemlich eindeutig, aber unter der Oberfläche spielen da viele Aspekete mit. 1. wie oben schon erwähnt die Souveränität eines Staates. 2. die unipolare Welt, die sich langsam zur multipolaren wandelt und es daher zu Machtspielen zwischen alter Hegemonialmacht USA und den aufstrebenden Mächten China und Russland kommt. Da passt es auch ganz gut zu, daß Burma/Birma/Myanmar doch Rohstoffvorkommen in Form von Gas besitzt. und 3. leben die meisten westlichn Länder doch in einer Demokratie und gerade Demokratien tun sich im Entscheidungsfindungsprozess und ihren Reaktionen sehr schwer.

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