One weekend at Munich

Inzwischen kommt es mir so vor, als ob ich am Wochenende eine persönliche Sozialstudie der Reisenden am Münchner Hauptbahnhof gemacht habe. Dabei war es eigentlich nur eine Befragung mit der Uni zum Thema der Bekanntheitsgrad von Usedom in München. Mein Fazit zur Umfrage: Usedom ist eher unbekannt und liegt in „Preussen“, wie es die Bayern so schön sagen. Aber nun zu meinen Beobachtungen.

Es gibt sie noch! Die Filmreifen Begrüßungs- und Verabschiedungsszenen am Bahnhof. Mit einer einzelnen Rose oder gleich mit einem ganzen Strauß Blumen stehen da ab und zu Menschen vorzugsweise an Gleisen des Fernverkehrs. Während sie ihre Liebste wieder begrüßen, steigen am Gleis nebenan Original-Bayern in Lederhosen samt Bierkästen und FC Bayern Fanausrüstung in den ICE nach Berlin, um zum Pokalfinale zu fahren. Je später der Tag, desto mehr Freaks am Bahnhof. Shoppende Teenager in Rudeln zwischen den Gleisen. Die Mädels abgemagert und dünn wie ein Strich in der Landschaft. Sie laufen vorbei an dunklen biertrinkenden Gestalten mit Wacken 2007 T-Shirts und teilweise Schottenröcken, wohl Heavy-Metal Fans, die sich hier zum Konzert treffen.

Eine Gruppe 13jähriger BMX-Fahrer mit ihren Bikes schiebt sich am Fressstand vorbei. Im Burger King sitzt eine Gruppe junger Männer mitte 20. Alle tragen Cowboyhütte, einer spielt den Indianer mit lässiger Sonnenbrille. Junggesellenabschied. Später werden sie noch auf dem Marienplatz torkeln und irgendwelche komischen Spielchen machen. Koffer, Skier, Mountainbikes, Rucksäcke, Schlafsäcke, lila Hosen und mehr wandern von den Eingängen zu den Gleisen. Ab und zu immer wieder eine Gruppe Emos. Flaschensammler, denen man häufig anmerkt wie unangenehm ihnen diese Art des Verdienst ist, greifen verstohlen in Mülleimer, wenn keiner hinguckt. Leute, die an mir vorbeigehen und auf das Namensschild auf meiner linken Brust starren. So fühlt man sich also, wenn man eine Frau ist und alle Männer einem nur auf die Titten starren!

Tja, das kann man sicherlich auch an jedem anderen großen Bahnhof beobachten. Ich würde fast sagen, das war ein guter Querschnitt unserer Gesellschaft.

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