Rückreise, Hamburg, Betrachtungen

Hamburg. Eigentlich hab ich mich auf die Rückkehr in die Stadt gefreut. Auf Weihnachten eher nicht so. Freitag 13:22 Uhr Bahnhof Greifswald. Wie die Zugvögel machen sich die schon lange flügge gewordenen Küken, auf den Weg zurück ins heimische Nest. Fast alle Studierenden der Stadt sind auf den Beinen und nehmen den kurzen oder langen Heimweg auf sich, um ganz traditionell im Kreise der Familie das Weihnachtsfest zu begehen. Die Bahn ist trotzdem nicht voller als an einem durchschnittlichen Rückreisefreitag.

Nach vier Stunden des Umsteigens, Platz suchens, Fahrens, aus dem Fenster guckens, Lesens, ecetera kommt der Zug in Hamburg an. Mein letzter Besuch liegt inzwischen sechs Monate zurück. Wie gesagt, eigentlich hab ich mich auf die Stadt gefreut. Die lange Zugfahrt und die schon auf dem Gleis wartenden Menschenmassen haben meinen Blick dann aber wohl doch für das hässliche geformt. Krass wie man doch aufeinmal die negativen Unterschiede wahrnimmt, wenn man in einer gemütlichen Kleinstadt lebt. Viele, sehr viele gehetzte und gestresste Menschen, Schmutz, Autoabgase, Freaks, massenweise Freaks z.B. Torfrock Fans mit Hörnern auf dem Kopf, viele Betrunkene… Mir ist das sonst nie so direkt aufgefallen. Ich gehörte ja dazu. Nun ist mein Blick aber von außen darauf gerichtet und alles erscheint mir anders. Ich möchte fast sagen, daß ich einen kleinen Kulturschock erlebte. Und das bei jemandem, der ein Jahr in Hamburg wohnte und sonst immer in der direkten Nähe der Stadt lebte. Nun denn, der „Schock“ ist schnell überwunden und ich freu mich nun wieder hier zu sein.

2 Kommentare


  1. Ohja, das kenne ich nur zu gut. Wenn man nach 2-3 Monaten Abstinenz wieder nach Good Old Berlin fährt, dann ist es im ersten Moment, bei der ersten Fahrt mit der S-Bahn durch die Stadt doch schon erstaunlich, was einem so alles auffällt.

    Da ist die obligatorische Mutter zu ihrem Kind: „Chantalle, nimm die von den Sitz!“, die diversen Zeitungsverkäufer des Straßenfegers und der Motz (je nach Fahrtdauer), die Männer mit dem roten Kopf und dem klimpernden Beutel, die 10-jährigen, die sich mit übelster Fäkalsprache anmotzen, und und und.

    Kurz und gut, man ist wieder „zuhause“. Und im ersten Moment natürlich geschockt, denn wenn man mal ehrlich ist, so richtig vermissen kann sowas eigentlich niemand. Andererseits ist dieser Kulturschock dann spätestens nach zwei Tagen verflogen und man fühlt sich wieder genau wie früher. Schon interessant, wie schnell man sich an sowas wieder gewöhnt, so man denn so aufgewachsen ist=)

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    1. Der Mensch ist halt wirklich ein krasses Alltags- und Gewöhnungstier und sehnt sich dabei doch immer nach Abwechslung. Ob die Gewöhnungsphase mit dem Alter größer wird? Dann versteh ich aber die älteren Leute, die auf dem Dorf leben und Angst vor der großen Stadt haben 😛

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