Abrechnung mit dem BAföG

Warnhinweis: Dieser Beitrag ist an vielen Stellen unsachlich und emotionsgeladen. Ich bitte um Entschuldigung!

Irgendwas ist faul in Deutschen Landen. Überall wird darüber gestöhnt und gejammert, daß es zu wenig gut ausgebildete Fachkräfte / Akademiker geben würde. Ausserdem soll auch Kindern aus sozial schwächeren Schichten das Studieren ermöglicht werden. Ja, schöne Idee, aber mehr ist es dann ja nicht! Im Moment könnte ich jedem Politiker, der so etwas sagt, aber keine wirkliche Handlungsbereitschaft erkennen läßt, nur in die Fresse schlagen! Und ebenso den ganzen Spastis bei StudiVZ, die Gruppen gründen und joinen wie z.B. „Mit meinem BAföG laß ich mir meine Brüste vergrössern“ oder „Erst BAFöG dann Hartz IV und ab in die Rente“.

Hat eigentlich irgendjemand von euch den Schuß überhaupt schonmal gehört??? Ich rechne euch gerne vor, wie unmöglich es ist, nur vom BAföG bzw. vom mir gerade zusammengestrichenen BAföG zu leben. Wieso wurde da gekürzt? Weil meine beiden Schwestern eine Ausbildung angefangen haben und somit wohl der Freibetrag bei den Eltern sinkt. Daß die Ausbildungsvergütung meiner Schwestern nach SGB II bezuschusst werden muß, ist irrelevant. Auch, daß das angerechnete Einkommen meiner Mutter nicht stimmt, ist ebenso irrelevant. Gut also bleiben 170€ weniger im Monat, sprich 352,19€. Davon dann die festen Kosten wie Miete, Nebenkosten, Heizung, Telefon und Internet abgezogen und übrig bleiben knapp 130€. Pro Tag immerhin 4,33€. Davon soll dann neben Lebensmitteln Lernmaterial bezahlt und gleichzeitig für anstehende Exkursionen gespart werden. Übrigens steht eine weitere Kürzung der Leistungen vor der Tür, da mein Bruder, jetzt muss ich ja fast leider sagen, eine Anstellung gefunden hat.

Was bleibt einem also? Arbeiten. Dies aber nur mit der Gefahr, das Vordiplom nicht, in der vom BAföG-Amt geforderten Zeit von vier Semestern, zu bestehen. Oder aber sich noch mehr in die Schuldenfalle begeben und einen Kredit bei der Bank aufnehmen.

63,89€ gibt es laut Bescheid als Zuschuss für Internats- bzw. Unterkunftskosten. Das wäre bei einer zu Grunde liegenden Nettokaltmiete (laut neuestem Mietspiegel) von 3€ pro m² 21,3m² Wohnraum – kalt! Inklusive Bad, Küche. So eine Wohnung gibt es doch nicht! Man möge mich vom Gegenteil überzeugen und mir eine Wohnung oder Zimmer zeigen, daß ich zu diesem Preis mieten kann.

Ich mein, ich bin dankbar für jede Leistung, die ich vom Staat erhalte und werde später auch meinen Teil dazu beitragen, daß das ganze weiter funktioniert. Aber mit dieser BAföG-Politik des seit Jahren konstanten nicht steigenden Satzes und undurchschaubaren Anrechnungsmethoden, ist das Studieren für Leute wie mich schon sehr schwer. Da will ich mir garnicht erst vorstellen, wie das ist, wenn man wirklich tief aus der Unterschicht kommt.

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