Energiespeicher: Druckluft?

Der Kraftwerkspark der Stromerzeuger in Deutschland wird in den nächsten Jahren erneuert. Ein gewaltiger Investionsbedarf. So oder ähnlich kann man es fast täglich in irgendeiner Tageszeitung oder Website lesen. Und was wollen die Energieriesen am liebsten bauen? Atomkraftwerke dürfen ja nicht mehr her, auch wenn man darum kämpft, die Laufzeiten dieser „klimafreundlichen“ Kraftwerke zu verlängern. Also was bleibt? Klar, die billigen und beherrschbaren Kohle- und Gaskraftwerke.

Gegen die geplanten Kohlekraftwerke gibt es zur Zeit an fast jedem geplanten neuen Standort Widerstand, sei es nun Lubmin, Bremen oder Hamburg. Und dies ist berechtigt. Schliesslich kann man dies nicht mit dem Klimaschutzziel und der Verhinderung bzw. Minderung von Immissionen um bis zu 40% bis 2020 zu schaffen, vereinbaren. Daher ist die Erzeugung von Strom durch Kohle keine gute Wahl.

Was bleibt also übrig? Wind, Wasser, Sonne und Biomasse. Seit heute findet für die Stromerzeugung mit Hilfe des Windes die Messe Husum Wind statt. Dort zeigen die Aussteller ihre neusten Entwicklungen im Bereich der Windkraft. Auf dieser Messe ist auch die US Firma General Compression vertreten. Die Ideen dieser Firma haben es in sich und so widmet Spiegel Online dem ganzengleich einen zweiseitigen Artikel mit dem Titel: Dudelsack-Technik verspricht Energierevolution.

Die Leute von General Compression haben angeblich das beste Verfahren zur Speicherung von überschüssigem Windstrom entwickelt. Wind weht bekanntlich nicht immer und vorallem nicht dann, wenn der Strom benötigt wird. So einfach könnte man das Problem beschreiben. Es soll nun durch neuartige Windräder und Speicher gelöst werden. Die Windräder der US Firma erzeugen keinen Strom sondern Druckluft, die in Spezialbehältern oder unterirdisch in z.B. alten Salzstöcken zwischengespeichert werden soll. Bei der Freigabe der gespeicherten Luft, treibt sie eine Turbine an. Hört sich alles ziemlich clever an.

Auf Seite zwei des Artikels kommt dann allerdings der Harken. Damit ein hoher Wirkungsgrad erreicht wird, soll die Druckluft am besten durch eine „herkömmliche Dampfdruckturbine, die mit Wärme aus einem Gas-, Kohle- oder Atomkraftwerk betrieben wird“ geleitet werden. Ok, dabei kann es sich auch um Biomassekraftwerke handeln. Wäre also auch akzeptabel.

Was jedoch nicht erwähnt wird, ist das die bereits knapp 19.000 in Deutschland stehenden Windkraftanlagen dazu nicht benutzbar sind. Ihre Rotoren stellen schliesslich Strom und keinen Druckluft her. Alle abreißen und Neue bauen. Da würd ich mir als Investor bei General Compression allerdings auch die Hände reibe. Ob die Drucklufttechnik nun lustige Spielerei oder ein ernstzunehmender „Akku“ sein wird, wird die Zukunft zeigen. Der Einstieg als Investor der Firma könnte sich allerdings lohnen. Als Analyst würde ich jetzt sagen: buy!

4 Kommentare



  1. Hi Daburna,
    ältere Windkraftanlagen werden ohnehin schon ausgewechselt. Die erste Generation ist technisch weit überholt. Ich habe aber gehört, dass sie nicht auf dem Schrottplatz landen sondern nach Osteuropa gebracht werden und dort die Energiewende vorantreiben.
    Florian

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    1. Klar damit machen Firmen im Namen von „Repowering“ gute Geschäfte. Ist auch sicher sinnvoller statt vier Windrädern nur noch eins da stehen zu haben. Ob die dann nach Osteuropa exportiert werden müssen, ist dann eine ganz andere Frage.

      Ich bin ja auch mal gespannt, ob diese Art der Energiespeicherung wirklich machbar ist.

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