Was ist Datenschutz?

Aus der ganzen StudiVZ Diskussion ist eines ersichtlich geworden: die meißten Nutzer haben keine Ahnung was Datenschutz ist und legen keinen Wert darauf. Kommentare wie „mir doch egal, was die mit meinen Daten machen“ finden sich zu Hauf in den Blogs. Also werde ich mal versuchen über die Wichtigkeit des Datenschutzes zu schreiben. Mir ist allerdings klar, daß keiner von diesen Datenschutzverweigerern den Artikel lesen wird.

Datenschutz ist der Schutz personenbezogener Daten vor Missbrauch oder auch Schutz der Privatsphäre. Hierzu ist das Grundrecht auf informelle Selbstbestimmung die Grundlage. Im Klartext heißt das, daß jeder Einzelne die Möglichkeit haben soll, selbst zu bestimmen, wer bei welcher Gelegenheit welche Informationen über ihn erhält. Besonders prekär wird es, wenn Organisationen/Unternehmen Informationen – möglicherweise ohne Kenntnis der betroffenen Personen – sammeln, speichern und auswerten. Daraus lassen sich dann Profile anlegen. Firma X kann so z.B. wissen, was du am liebsten isst, was du wo zu welchem Preis einkaufst, was du liest, wieviele Freunde du hast…man wird zum gläsernen Menschen.

Soetwas gibt es schon. Die Firma heißt Cyveillance. Hier und hier wurde darüber schon in Blogs berichtet.

Um das Thema gläserner Mensch nochmal zu vertiefen, kam mir die Idee eines Experiments. Wieviel kann ich über eine bestimmte Person mit Hilfe des Internets herausfinden? Ich brauche dazu noch einen Freiwilligen, von dem ich 1. Vorname und Name, 2. e-mail Adresse und 3. (häufigsten) Nickname bräuchte. Ausserdem muß derjenige einer Veröffentlichung dieser Daten zustimmen (am besten schriftlich). Bitte entweder hier per Kommentar oder per Mail an webmaster@daburna.de melden.

9 Kommentare


  1. Die Idee mit dem Experiment hatte ich auch bereits 🙂 Hab es dann mal bei ein paar Freunden ausprobiert und das Resultat war erschreckend. Probier es zum Beispiel mal mit den Daten dieses Amok-Läufers aus Emsdetten, da findet man auch jede Menge.

    Antworten

  2. Moin Olli,

    ist echt nicht boese oder ironisch gemeint, aber probiere das doch bei dir selbst aus! Ich denke, dass man ueber diesen Blog und die dazugehoerige Website ne ganze Menge herausbekommen sollte, von Wohnort bis Bierkastenlauf.
    Was allerdings besonders dabei ist: Die Daten hast du alle freiwillig in’s Netz gestellt mit der Absicht dass mehr oder weniger viele Leute darauf zugreifen.
    Ich glaube, wir koennen halt nicht Beides haben, oeffentliches Auftreten und absolute Privatsphaere. Leicht hinkender Vergleich: Nicht umsonst werden ja Promis belaechelt, wenn sie wieder ueber die boesen Reporter jammern, aber hey, die wollen das doch so!
    Genau dasselbe ist es doch beim StudiVZ. Wir alle haben mehr oder weniger Bock uns zur Schau zu stellen, wenn wir aber mit den vermeintlichen Gefahren (hey, auch mein Chef kann ja meine Sauffotos sehen) konfrontiert werden, kriegen wir kalte Fuesse. Nichtsdestotrotz ist Datenmissbrauch natuerlich ne schlimme Sache, habe ich selbst oefter im Bekanntenkreis erfahren muessen, von Leuten die andere Leute Kreditkartennummer angegeben haben oder Sachen zu deren Adresse geschickt haben und so ne Scheisse.
    Trotzdem glaube ich, dass unsere ferne Zukunft, sollten wir nicht Totalverweigerer sein, so gestaltet sein wird, dass alle alles voneinander wissen. Das kann ja auch eine Bereicherung sein, s. The Culture in „Player of Games“ von Banks. Okay, der letzte Absatz war halt etwas Geschwafel, aber ich wollte dem halt auch mal was positives abgewinnen… 🙂

    Allet Jute,
    Jonathan

    PS.: Ey, kannst du bitte nochmal deine Antwort auf meinen letzten Eintrag bei StudiVZ posten? Da du dein Profil geloescht hast, sind auch alle deine Kommentare geloescht und da steht jetzt nix mehr. Es ging darum, wieso du den Account bei StudiVZ loeschst aber nicht deinen genauso oeffentlichen Blog aufgibst, bzw. umgekehrt. Das soll jetzt natuerlich keine Aufforderung sein meinen Lieblingsblog zu loeschen!

    Antworten

    1. Daß man über mich eine Menge rausfinden kann, weiß ich. Über die möglichen Folgen habe ich auch schon hier scherzhaft berichtet. Ich sehe es als witzlos an, etwas über mich selbst herausfinden, da ich ganz genau weiß, bei welchen Diensten ich im Internet angemeldet bin und was wo geschrieben habe. Daher möchte ich lieber detektivische Arbeit machen und etwas über jemand anderen herausfinden, von dem ich nur den Namen habe.

      Das Internet fördert den digitalen Exhibitionismus. Ganz klar, je mehr ich von mir preisgebe, desto interessanter werde ich für andere Menschen. Daher profiliere ich mich ja auch mit dieser Internetpräsenz. Und genauso habe ich mich auch beim StudiVZ versucht zu profilieren. Auf meiner Internetseite findet man einiges an Blödsinn, den ich mal getrieben habe, dann noch komische Gedanken und grenzwertige Fotos. Alles Sachen, die man gegen mich verwenden kann oder aus denen man ein Profil von mir erstellen kann. Da liegst du vollkommen richtig. Über die Konsequenzen bin ich mir noch nicht richtig im klaren.

      Nun der Unterschied aber zu solchen Angeboten wie das soziale Netzwerk StudiVZ besteht darin,

      1. daß ich die Daten in dem Bewußtsein preisgebe, daß 6 Milliarden Menschen, wenn sie einen PC hätten, sie lesen könnten
      2. die Daten in meinen Händen liegen und nicht irgendjemand anderes (und unfähiges) die Verantwortung dafür trägt
      3. es mehr Aufwand bereitet hier sich ein Profil zusammenzustellen, als z.B. einfach StudiVZ zu hacken und mein Profil runterzuladen, dort ist es ja auch schon sauber und ordentlich sortiert

      Bei StudiVZ kamen dann noch andere Gründe hinzu, wie z.B. widersprüchliche Aussagen. Eigentlich sollen die Daten privat sein, werden dann aber doch von jedem gesehen. Was versteckt sich da noch? Wie gesagt, ich denk das ist nur die Spitze des Eisbergs. Als letzte Konsequenz konnte ich denen nur den Laufpaß geben. Das Vertrauen war verspielt.

      Im übrigen bin ich recht froh, nun nicht ständig, auf merkwürdige Weise gezwungen zu werden, nachzusehen, wer mich denn da wieder gegruschelt oder als neuen Freund hinzugefügt hat. So bleibt wieder mehr Zeit um meinen Blog mit Datenmüll zu füllen…

      Antworten

      1. Okay, das beantwortet meine Frage ausführlich. Deine Motivation dich abzumelden ist durchaus nachvollziehbar.
        Nur Punkt Zwei finde ich ein bischen grenzwertig ist, schliesslich liegen die Daten nicht mehr in deinen Händen sobald du sie online stellst. Dann kann sie jeder Dödel runterladen und auf seiner Festplatte speichern (wenn er gerade nix zu tun hat)…


      2. Die Gefahr gehe ich ein. Das ist klar. Ich bezweifel aber, daß ausser dem oben erwähnten Datenschnüffler aus den USA irgendeine Firma sowas tut. Bei externen Diensten, wie z.B. auch bei AOL, weiß ich nicht, was damit gemacht wird. AOL hat im August 2006 Logdateien ihres Suchdienstes offen gelegt. Angeblich mit ultra sicherer Anonymisierung. Was kam raus? Die Sache wurde schnell entzaubert und man konnte eindeutig AOL Usern Suchanfragen zuordnen. Internetseiten, die das ausnutzen, findest du hier, hier und hier.


  3. Apropos AOL:
    Im Jahr 2003 hat ein ehemaliger AOL Mitarbeiter 92 Millionen Email-Adressen gestohlen und verkauft.

    Antworten

    1. Naja vor solchen Hohlbratzen ist man ja leider nie sicher. Hoffentlich hat er einen guten preis dafür bekommen. Hehe!

      Zu erwähnen wäre dann auch noch, daß beim Original von StudiVZ also Facebook, es schon zu einem Hackereinbruch kam und massenhaft Profile runtergeladen wurden. Was damit dann passiert, weiß niemand so genau.

      Antworten

  4. Er hat 28.000 Dollar bekommen 😀 Magere Ausbeute…

    Zum Thema Sicherheit: Hab von mehreren Leuten gehört, StudiVZ sei ebenfalls nicht ausreichend gesichert… Irgendwas mit SQL Injection oder weiss der Geier. Ich werd die Tage mal genauere Informationen erfragen und mitteilen 😉

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Philipp Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert