Medien-Macht: Die Karten sind neu gemischt

Am Beispiel StudiVZ ist gerade zu beobachten, wie sich die deutsche Blogosphäre entwickelt und in den etablierten Medien aufgeschnappt und zitiert wird. Was anfing mit Klonvorwürfen, ging über zu Datenschutzbedenken, Finanzierungsfragen, rechte Gruppen, persönlichen Verfehlungen des Gründers Ehssan Dariani und…und…und…

Seit dem Wochenende ist StudiVZ unter den Top 3 Suchbegriffen der englischsprachigen Blogsuchmaschine Technorati. Damit ist das Thema StudiVZ eindeutig das zur Zeit meißt diskutierte in deutschesprachigen Blogs. Durch die Wucht der Ereignisse scheinbar überrumpelt und den Druck der negativen Presse gezwungen, rudert nun Herr Dariani zurück und stellt das StudiVZ vor, erwähnt dabei die Vision Euro-Gruscheln (what the fuck?!), entschuldigt sich fleissig und gibt Daten über die finanziellen Beteiligungen preis.

Trotz aller Kritik wurde aber gerade die 1000000 (1 Millionen) User Marke überschritten. Den Durchschnittsuser interessiert die Kritik nicht. Während in den 1980er Jahren noch die Volkszählung aufgrund von Datenschutzängsten massenhaft boykottiert wurde, ist die heutige Generation nicht mehr so kritisch und gibt gerne ihre Daten preis. Meiner Meinung nach ist dies ein Fehler.

Zitat DonAlphonso:

Aber eines weiss ich. Es ist nicht nur ein StudiVZ-Problem oder ein Dariani-Problem. Es ist ein Problem jedes Einzelnen, der bei sowas mitmacht, egal wie, egal warum. Die Mitglieder, die Community macht das aus, was StudiVZ an Facebook für einen sehr hohen zweistelligen Millionenbetrag verkaufen will. Die Community muss wissen, ob sie solche Typen an der Spitze haben will. Und jeder von Euch, die Ihr das lest, muss sich fragen: Warum gebe ich solchen Leuten Verantwortung über meine Daten. Wenn Euch der Nazidreck da oben nicht gefällt, wenn Ihr nicht wollt, dass irgendein US-Monopolist alle verfügbaren Daten über Euch sammelt, jenseits allem, was in Deutschland eigentlich erlaubt ist, wenn Ihr Eure Rechte durchsetzen wollt –

dann steht auf und sucht Euch Leute, die bereit sind, sowas autark und sicher selber zu machen. Ihr seid erwachsen, Ihr könnt das, Ihr seid als Studenten mehr als ein Stück Datendreck in der Verwertungskette, und Ihr seid besser als die Personalities, für das Web2.0 nur eine gigantische Abzocke und Menschen eine nach Belieben anlügbare Masse sind. Das wart Ihr nämlich, in Eurer gruscheligen kleinen StudiVZ-Höhle. Jetzt kennt Ihr die Wahrheit. Ich habe mit diesem Posting ihre Bewertung im ein paar Millionen nach unten gedrückt, denn mit den Bildern können sie ihre Europaexpansion knicken. Es kostet sie Geld, Nerven und wahrscheinlich ein paar Wochen Zeit. Der Rest ist Eure Sache.

Sollte StudiVZ tatsächlich den Besitzer wechseln und dieser bedenklicher mit den Daten umgehen, als es jetzt eh schon getan wird, dann werde ich meinen mit Schwachsinn und Unwahrheiten (entgegen den AGBs §6 2) gefüllten Account kündigen. Trotzdem muß man ja zugeben, daß die Idee nicht schlecht ist. Ich mein, jeder von uns hat da doch schon Leute wiedergefunden, die er jahrelang nicht gesehen hat. In einigen Fällen will man sowas nicht, in den meißten ist das allerdings sehr nett. Vielleicht gibts nach der massiven Kritik nun ein besseres StudiVZ – hoffen kann man es ja.

Für Leute, die gerade Zeit zum Lesen haben, eine Zusammenfassung der Ereignisse gibt es hier (englisch) und hier zu lesen.

Ein Kommentar


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert