Studiengebühren in Hamburg

Der Hamburger Senat plant ein Gesetz zur Einführung von Studiengebühren. Ein Modell wurde nun von Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) in der letzten Woche vorgestellt. Laut Entwurf sollen alle neu immatrikulierten Studenten ab dem Wintersemester 2006/2007 und alle anderen Studierenden ab dem Sommersemester 2007 eine Studiengebühr von zur Zeit geplanten 500€ pro Semester zahlen. Dazu kommt der Semesterbeitrag für das HVV-Semesterticket, das Studierendenwerk und die Verfasste Studierendenschaft und zusätzlich der umstrittene Verwaltungskostenbeitrag von 50€. Insgesamt werden die Studenten in Hamburg also bald mindestens 730€ pro Semester zahlen müssen. Im nächsten Jahr steht sicherlich auch noch eine Erhöhung des HVV-Semesterticketpreises im Zuge der allgemeinen Tariferhöhung an.

Von dieser Gebührenpflicht, sollen nur Doktoranden, beurlaubte Studenten und Studenten, die ein Parktikum im Rahmen des Studiums absolvieren, befreit werden. Befreiung aus sozialen Gründen soll es auch geben. So sollen Studierende mit Kindern unterhalb eines bestimmten Alters (noch nicht genauer bekannt) und Studierende mit studienerschwerdenden Behinderungen und chronischen Erkrankungen im Sinne des SGB IX von der Zahlungspflicht ausgenommen werden. Härtefälle sollen einzeln verhandelt werden. Grundsätzlich soll es keine Befreiung für BAföG-Empfänger geben.

Für Studierende, die die Studiengebühren nicht selber aufbringen könne, soll es die Möglichkeit geben einen Kredit bei den Banken zu bekommen.

Mehr Infos hier.

So, was soll das ganze? Als Student verdiene ich kein Geld. Ich habe garkeine Zeit dazu. Selbst bei meinem Job in der Tankstelle schaffe ich es niemals auf 400€ im Monat zu kommen, da ich nur Mittwochs abends Zeit (und das nichtmal wirklich) zum Arbeiten habe. Die andere Zeit verbringe ich mit Vorlesungen, Übungsgruppen und zu Hause lernen bzw. Aufgaben für die Übungen vorbereiten. Wie soll ich da also Geld für Miete, Lebensunterhalt und Studiengebühren nehmen? Nun gut, ich kann ja laut Entwurf einen Kredit aufnehmen. Dann hab ich aber pro Jahr, das ich studiere, 1000€ Schulden, die ich natürlich mit Zinsen zurückzahlen muss. Ausserdem ist nicht damit zu rechnen, dass der Beitrag konstant bei 500€ bleiben wird, sondern eher mit jedem weiterem Semester ansteigt.

Nein, damit wird sicher keine soziale Selektion betrieben Herr Dräger! Sozial schwache Studenten werden sich sicher freuen, nur noch gestresst durch die Woche zu hetzen, damit sie möglichst schnell fertig sind, trotzdem nebenbei Geld zu verdienen oder nach dem Studium über die Rückzahlung des Kredites zu stöhnen.

Was bleibt uns also noch? Weiter protestieren und hoffen, dass man den ausweglosen Kampf für die gebührenfreiheit des Studiums doch noch gewinnt.

Links:

Asta Uni HH
HH-Abendblatt über Demo
HH-Abendblatt Kritik der GAL
Jusos 1
Jusos 2

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